Prozess um zehn versuchte Vergewaltigungen in Wien

  19 Juli 2016    Gelesen: 612
Prozess um zehn versuchte Vergewaltigungen in Wien
Ein 23-Jähriger steht als mutmaßlicher Serientäter vor Gericht. Es geht um zehn versuchte Vergewaltigungen und sieben Fälle von sexueller Belästigung.

Am heutigen Dienstag hat im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen einen jungen Mann begonnen, der zwischen November 2015 und Februar 2016 in der Bundeshauptstadt zehn Frauen zu vergewaltigen versucht haben soll. Zudem sind sieben Fälle von sexueller Belästigung und eine versuchte Nötigung angeklagt. Die Verhandlung ist auf vier Tage anberaumt, das Urteil soll am 29. Juli fallen.

Der 23-Jährige war im Jahr 2014 aus seiner mazedonischen Heimat nach Österreich gekommen, wo er gelegentlich als Pizzakoch arbeitete. Der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien zufolge handelt es sich bei ihm um einen Serien-Täter, der sich in der U-Bahn, S-Bahn oder auf der Straße an die Fersen von Frauen heftete. Er folgte ihnen unbemerkt teilweise bis in ihre Wohnhäuser, um sie in einem günstigen Moment anzugreifen und zu Boden zu bringen.

Opfer wehrten sich erfolgreich

Laut Anklage kam es nur deshalb zu keiner Vergewaltigung, weil sich sämtliche Opfer zur Wehr setzten oder lautstark um Hilfe schrien. Eine Frau, über die der 23-Jährige in einer Tiefgaragen-Einfahrt in der Wehlistraße herfiel, biss ihm in die Hand. Während er sich vor Schmerz kurz von ihr abwandte, gelang es ihr sich aufzurappeln. Der Täter kam jedoch noch ein Mal auf sie zu, warf sie wieder zu Boden und machte sich neuerlich an ihr zu schaffen. Erst als die Frau ein zweites Mal zubiss, ließ er endgültig von ihr ab und lief davon.

In einem anderen Fall gelang es dem in einem Stiegenhaus bedrängten Opfer, an einer Wohnungstür zu läuten. Ehe der 23-Jährige die Flucht ergriff, schickte er ihr der Anklage zufolge noch Luftküsse zu und bedachte sie mit obszönen Gesten. Besonders dramatisch gestaltete sich der Überfall auf eine Frau am 27. August 2015. Nach einem Lokalbesuch war sie auf dem Heimweg, als sie vom 23-Jährigen angesprochen wurde. Sekunden später soll er sie am Hals gepackt, in ein Wohnhaus gezerrt und in ein nicht abgesperrtes Kellerabteil gezerrt haben, wo er sie mit einem Messer bedrohte und würgte. Dessen ungeachtet entschloss sich die Frau zur Gegenwehr und griff sogar nach dem Messer, worauf der Täter flüchtete.

Bei den zur Anklage gebrachten sexuellen Belästigungen soll der Mann den Betroffenen von hinten in den Schritt gegriffen oder sie am Gesäß bzw. Oberschenkel intensiv berührt haben. Beängstigend verlief für ein 14-jähriges Mädchen am 4. Februar 2016 die Zugfahrt vom Bezirk Gänserndorf nach Wien. Der Mann sprach sie im Abteil an, nahm den ihr gegenüber liegenden Sitzplatz ein, und als das Mädchen am S-Bahnhof Floridsdorf ausstieg, verfolgte er sie, hielt sie fest und versuchte sie zu küssen, ehe sie sich losreißen konnte. Dieses Faktum wird von der Anklagebehörde als versuchte Nötigung qualifiziert.

Von allen Opfern identifiziert

Der Angeklagte hat sich im Ermittlungsverfahren die Vorwürfe großteils abgestritten bzw. die Aussage verweigert. Er wird von Aufnahmen aus Überwachungskameras, den Ergebnissen einer Rufdaten-Rückerfassung, in zwei Fällen auch von einem DNA-Gutachten belastet. Außerdem haben ihn sämtliche von der Anklage umfassten Betroffenen identifiziert.

Quelle: diepresse.com

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