Unter der Vereinbarung wird die Lufthansa bei der Technikentwicklung mitarbeiten. Zudem wird sie Flugzeuge für Tests bereitstellen. Es geht bei den Tests um vorgeschlagene Landebahnabsicherungen, die mit Sicherheitssystemen kombiniert werden sollen, welche bereits separat von Airbus und Honeywell vermarktet werden.
Solch ein Produkt würde in Zukunft geltenden europäischen Sicherheitsregeln bereits heute entsprechen. Diese Kooperation würde zudem möglicherweise Bedenken von Boeing und der US-Luftfahrtbehörde FAA ausräumen, die sich eigentlich gegen einen US-europäischen Standard und sogar eine Pflichtregulierung auf diesem Gebiet ausgesprochen hatten.
Airbus will generell mit digitalen Produkten punkten
Für Airbus ist das Abkommen Teil einer größeren Offensive, um bei digitalen Diensten zu wachsen. Insbesondere die satellitengestützten Möglichkeiten will der europäische Vorzeigekonzern für zivile und militärische Kunden anbieten. Das als ROPS bezeichnete System von Airbus konzentriert sich auf die Energie und Trägheit eines Fliegers kurz vor und nach der Landung. ROPS soll das Cockpit sofort alarmieren, wenn es nicht möglich ist, sicher auf der Landebahn zum Stehen zu kommen, was etwa am Wetter oder der Asphaltoberfläche liegen kann.
Zugleich vertreibt der US-Konzern Honeywell sein System Smartlanding, das Piloten warnt, wenn sich ihr Flugzeug zu hoch, zu schnell oder zu weit entfernt einer Landebahn nähert. Indem beide Systeme kombiniert werden, hofft Airbus, dass mehr Fluggesellschaften sich beteiligen. Probleme auf der Landebahn gelten als der wichtigste oder zweitwichtigste Grund für Unfälle mit Verkehrsflugzeugen.
Jeder dritte Flugzeugunfall wegen Landebahnproblemen
Laut Airbus liegt jeder dritte Unfall mit einem Flugzeug daran, dass die Maschine über das Ende der Landebahn hinausschießt. Boeing setzt diese Zahl etwas niedriger an, aber auch dort ist es immer noch jeder fünfte schwere Vorfall.
Seit Ende 2015 hat die FAA auf Bitten von Margaret Jenny, die bei der Behörde für externe technische Beratung zuständig ist, sich den europäischen Studien anzuschließen und an einem gemeinsamen Standard zu arbeiten, eher abweisend reagiert.
Allerdings erkennt die FAA durchaus den Handlungsbedarf an. Technik-Manager Lou Volchansky räumte im März ein, dass es wichtig sei auf diesem Gebiet aktiv zu werden. Sofern die US-Fluggesellschaften grünes Licht von den Regulierern in den USA und Europa erhielten, könne die Lösung von Airbus genutzt werden.
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