Niemand verkauft so gut wie der FC Bayern München

  20 Juli 2016    Gelesen: 718
Niemand verkauft so gut wie der FC Bayern München
Zwölf Millionen Euro für Rode, 15 Millionen für Hojbjerg – die Bayern verkaufen Spieler aus der zweiten Reihe für richtig viel Geld. Und der nächste Millionentransfer steht kurz vor dem Abschluss.
Was ja klar ist: Einkaufen können die Bayern. Die herausragende Managementarbeit der vergangenen Jahrzehnte lässt im Hier und Jetzt große Sprünge zu. Auch aktive Fußballdenkmäler wie Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo könnte Bayern München bezahlen, ohne vorher bei Banken, Investoren aus Fernost oder einem alternden Gönner vorsprechen zu müssen.

Der FC Bayern München ist wirtschaftlich besser aufgestellt denn je und: als alle Konkurrenten. Wen auch immer sie in ihr Team holen wollen, egal ob für Fußballplatz oder Büro, zumindest am Geld wird es nicht scheitern. In Mönchengladbach zittern sie, weil Manager Max Eberl, ein Niederbayer, zur nächsten Saison als Sportvorstand kommen soll und sich den Wechsel natürlich auch vorstellen kann.

Doch Scouten, Auswählen und Einkaufen ist nur die eine Seite. Ein Blick auf das Tagesgeschäft zeigt, dass der FC Bayern, mit Michael Reschke als Technischem Direktor und Chefkaderplaner seit zwei Jahren vorzüglich aufgestellt, auch viel stärker verkauft als die anderen Vereine. Wer einmal das Gütesiegel FC Bayern trug, steht auf dem Transfermarktplatz in seiner eigenen Vitrine.

Für Spieler, die sie nicht mehr brauchen, für Bankdrücker oder Durchgefallene, kassieren die Bayern mittlerweile Rekordablösen. Die Zeit, in der Spieler aus der zweiten Reihe, für eine, drei oder fünf Millionen gehen durften, wir erinnern uns an Nils Petersen, Diego Contento oder Emre Can, sind vorbei.

Allein die Ersatzspieler Sebastian Rode und Pierre-Emile Hojbjerg, der sich zuletzt auch als Leihgabe auf Schalke nicht durchsetzen konnte, brachten den Bayern in diesem Sommer 27 Millionen Euro Ablöse. Dazu kommt der Marrokaner Medhi Benatia, Innenverteidiger Nr. 4 oder 5, für den sich Juventus Turin gerade eine Kaufoption über 17 Millionen Euro sicherte. Und direkt schon mal drei Millionen Leihgebühr für zwölf Monate überwies.

Götze wird der Nächste sein

Der FC Bayern verdient viel Geld mit dem Verkauf derer, die es an der Säbener Straße nicht geschafft haben. Als Nächster dieser Kategorie wird jetzt Mario Götze veräußert, wie Rode nach Dortmund, Götze für um die 25 Millionen. Schon deswegen ein herausragender Preis, weil der Schütze des goldenen Tores im WM-Finale von Rio im nächsten Sommer vertragslos und ablösefrei gewesen wäre.

Anderswo funktioniert das Spiel anders und nicht nach Diktat des Vereins. In Gladbach, Bremen oder Dortmund wird zwar mittlerweile auch mehr Geld über immer höhere Transfersummen verdient, doch dafür geht auch das wertvollste Tafelsilber, die besten und wichtigsten Spieler. Dortmund steht nach den Verkäufen von Mats Hummels, Ilkay Gündogan und Henrikh Mkhitaryan, die Vereinsboss Hans-Joachim Watzke auf keinen Fall alle hergeben wollte, plötzlich vor einem Neuaufbau.

Das störte Trainer Thomas Tuchel so sehr, dass er im internen Kreis ernst und deutlich wie nie zuvor erklärte, die neue BVB-Saison sei damit nicht nur unvorhersehbar, sondern vor allem zu einer großen Wundertüte geworden. Ein neues Gerippe für seine Mannschaft schnitzt auch "Wundertrainer" Tuchel nicht mal eben so, vier Wochen vor Saisonstart ist das Gesicht des BVB noch unklar. Die Hoffnungen, dem FC Bayern nach einer bemerkenswerten ersten Tuchel-Saison noch näher zu kommen, haben die Schwarz-Gelben verkauft.

Quelle : welt.de

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