Die Abstimmung offenbarte erneut den Riss, der durch die britische Labour-Partei geht. Während sich Labour-Chef Jeremy Corbyn gegen eine Erneuerung der U-Boot-Flotte mit ihren Atomraketen aussprach, stimmte die Mehrheit seiner Fraktion für das Rüstungsprogramm.
„Wir können unsere ultimative Absicherung nicht aufgrund eines unangebrachten Idealismus aufgeben. Das wäre ein waghalsiges Glücksspiel“, sagte die konservative Premierministerin Theresa May. Labour-Chef Jeremy Corbyn kritisierte diese Haltung Mays. Drohung mit „Massenmord“ sei kein brauchbares Mittel im Bereich der internationalen Beziehungen.
Die britische U-Boot-Flotte zur nuklearen Abschreckung besteht derzeit aus vier U-Booten der Vanguard-Klasse, die mit dem Raketensystem Trident ausgestattet sind. Die Schiffe sollen nun nach und nach durch Nachfolgermodelle ersetzt werden.
Auf die explizite Frage eines Oppositionspolitikers, ob May bereit wäre, einen Atom-Angriff anzuordnen, der zum Tod von „unschuldigen Männern, Kindern und Frauen führen würde“, antwortete sie ohne zu zögern mit „Ja“, berichtet The Evening Standard. Die Aufgabe der Position Großbritanniens als Atom-Macht wäre „Wahnsinn“, sagte May.
Die nukleare Bedrohung sei nicht vorbei – im Gegenteil, sie habe sich erhöht. „Die Bedrohungen aus Russland und Nordkorea sind sehr real“, so May.
Der neue britische Außenminister Boris Johnson will das Engagement seines Landes in der Welt ausweiten. Nach dem Austritt aus der Europäischen Union werde Großbritannien eine größere Rolle auf der Weltbühne spielen als jemals zuvor, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz am Dienstag im Anschluss an ein Gespräch mit seinem US-Amtskollegen John Kerry in London. „Ich will, dass wir Großbritannien zu einer noch bedeutenderen globalen Nation machen.“
Kerry und Johnson betonten zudem die besondere Beziehung zwischen Großbritannien und den USA. „Ich bin heute nach London zurückgekehrt, um die besonderen und unzerbrechlichen Beziehungen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich zu bestätigen“, sagte Kerry.
Johnson und Kerry trafen anschließend in London zu Gesprächen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und weiteren europäischen Amtskollegen zusammen, um über die Lage in Syrien zu beraten.
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