Verlässt Vettel Ferrari in Richtung Mercedes?

  20 Juli 2016    Gelesen: 614
Verlässt Vettel Ferrari in Richtung Mercedes?
Zur Saison 2015 wechselt Sebastian Vettel zu Ferrari. Der 29-Jährige soll den Formel-1-Rennstall zurück an die Spitze führen. Das gelingt nicht, deswegen wird nun wild über die Zukunft des Fahrers diskutiert. Parallel dazu zieht Ferrari erste Konsequenzen.
Er kam im vergangenen Jahr als Hoffnungsträger. Und nach einer Saison des Kennenlernens und Weiterentwickelns, sollte es dieses Jahr so richtig losgehen mit Ferrari und Sebastian Vettel. Sogar der fünfte WM-Titel des Heppenheimers in der Formel 1 galt als nicht mehr unrealistisch. Die "Scuderia" wähnte sich wieder in Schlagdistanz zu den Königsklassen-Dominatoren von Mercedes. Doch so richtig gezündet hat der Angriff nicht. Vettel ist in der Fahrerwertung nur Fünfter (98 Punkte), weit abgeschlagen hinter dem Silberpfeil-Duo Nico Rosberg (168) und Lewis Hamilton (167), und knapp hinter Teamkollege Kimi Räikkönen (106) sowie Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo (100).

Weil die gegenseitigen Erwartungen bislang also eher unerfüllt geblieben sind, wird derzeit intensiv über die Zukunft des 29-Jährigen spekuliert. Aktueller Impulsgeber der Diskussion ist Vettels ehemaliger Teamchef Christian Horner von Red Bull. Er glaubt, dass die Geduld seines Ex-Fahrers mit dem italienischen Team langsam zu Ende geht. In der aktuellen Ausgabe der "Sport Bild" erklärt Horner: "Ich habe das Gefühl, Sebastian wirkt gestresst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass er sich wohlfühlen muss, um Leistung zu bringen. Und ich bin mir nicht sicher, ob der Druck von Sergio Marchionne (Fiat-Präsident; d. Red.) ihm gefällt."

Ab 2018 bei Mercedes?

Und dann liefert Horner noch richtig Futter für die Zukunftsdebatte: "Ich kann mir vorstellen, dass Sebastian 2018 zu Mercedes wechselt, wenn es nicht endlich vorwärtsgeht bei Ferrari." Möglich wäre das - zumindest für Vettel - denn der Vertrag des viermaligen deutschen Weltmeisters läuft im Sommer 2017 aus. Doch wen sollte er bei den Silberpfeilen ersetzen? Der Vertrag von Hamilton läuft noch bis 2018, auch eine Vertragsverlängerung mit Rosberg über diese Saison hinaus wird diskutiert. Ein Cockpit wäre demnach nicht frei. Vettel hatte zuletzt allerdings auch immer wieder beharrlich betont, dass er mit Ferrari langfristige Ziele verfolge und sich nicht durch einige schlechte Rennen verunsichern lasse.

Sei`s drum: Angesichts von nur zwei Punkten aus den letzten beiden Rennen, mangelnder Zuverlässigkeit des Autos und Geschwindigkeitsproblemen hat die Scuderia offenbar erste Konsequenzen gezogen. So werden Rennstall und Technikchef James Allison angeblich getrennte Wege gehen. Das jedenfalls berichtete die "Gazzetta dello Sport" am Dienstag. Angesichts der enttäuschenden Leistungen sei es zum Bruch zwischen Ferrari-Boss Sergio Marchionne und dem Briten gekommen, es gebe Meinungsverschiedenheiten über Strategie und Arbeitsmethoden.

Der Tod von Allisons Frau vor einigen Monaten und sein Bedürfnis, seinen Kindern näher zu sein, hätten den 48-Jährigen nun endgültig dazu veranlasst, mit Marchionne über ein vorzeitiges Ende seines bis zum kommenden Jahr gültigen Vertrages zu verhandeln. Allison war nach Erfolgen bei Lotus 2013 zu Ferrari gewechselt, er ist einer der letzten Verbliebenen aus der Ära von Ex-Präsident Luca di Montezemolo.

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