Nach Vorwürfen wegen angeblicher sexuelle Belästigung ist der Chef des amerikanischen Nachrichtensenders Fox News, Roger Ailes, von seinem Posten zurückgetreten. Das gab der Mutterkonzern des konservativen Senders, 21st Century Fox, bekannt. Konzernchef Rupert Murdoch erklärte, er werde die Geschäfte führen.
Die Moderatorin Gretchen Carlson hatte Ailes wegen sexueller Belästigung verklagt. Sie wirft dem 76-Jährigen vor, sie im vergangenen Monat entlassen zu haben, nachdem sie seine Annäherungsversuche zurückgewiesen und sich über andauernde sexuelle Belästigung beschwert hatte. Mehrere andere Frauen des Senders, darunter die Moderatorin Megyn Kelly, erhoben ähnliche Vorwürfe.
Unzufrieden mit den Quoten?
Ailes wies das zurück. Der Sender hatte als Grund für die Trennung von Carlson angegeben, man sei mit ihren Einschaltquoten unzufrieden gewesen.
Carlson hatte elf Jahre für Fox gearbeitet und mehrere Jahre die morgendliche Sendung "Fox & Friends" moderiert. Kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Sender hatte sie während einer Sendung erklärt, dass sie als Reaktion auf das Massaker von Orlando eine Verschärfung der Waffengesetze befürworte. Daraufhin wurde sie von Fox-Zuschauern massiv kritisiert. Einige der Kommentare machte Carlson im Sender öffentlich.
Ende einer engen Beziehung
Ailes, der als Berater mehrerer republikanischer US-Präsidenten tätig war, stand seit der Gründung des Senders an der Spitze von Fox News und ist ein langjähriger Vertrauter Murdochs. Dieser dankte ihm für seine "brillante" Arbeit beim Aufbau des inzwischen erfolgreichsten US-Nachrichtensenders.
Des 85-jährige hatte die Verantwortung für das Tagesgeschäft seines Medienimperiums im vergangenen Jahr an seine Söhne übertragen, kündigte nun aber an, er werde dafür sorgen, dass Fox News weiterhin "eine unverkennbare und starke Stimme" bleibe.
Ailes und Murdoch hatten den Sender zusammen vor zwei Jahrzehnten hochgezogen und ihn zu einem Forum für dezidiert konservative Meinungen gemacht. Sie wollten damit ein gezieltes Kontrastprogramm zum Sender CNN machen, dem sie vorhielten, einseitig linksliberal zu sein.
Quelle: tagesschau.de
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