Laut einem Sprecher des Innenministeriums sollte der 27-jährige Syrer nach Bulgarien abgeschoben werden. Er war vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Vor etwa einem Jahr wurde sein Asylantrag abgelehnt, er lebte seitdem unter Duldung in Deutschland. Wann er hätte abgeschoben werden sollen, ist unklar. Bundesinnenminister Thomas de Maiziere erklärte, die Ermittlungen liefen mit Hochdruck. Er hoffe, bald Gewissheit über die Motivation des Täters zu haben. Er lasse sich von den Chefs der Sicherheitsbehörden informieren und werde sich danach äußern.
Der 27-Jährige hatte sich am Sonntagabend bei einem Musikfestival in Ansbach in die Luft gesprengt. Zwölf Menschen wurden verletzt, drei davon schwer. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer kündigte an, von Dienstag an bei einer Kabinettsklausur über Maßnahmen beraten, wie die Sicherheit gewährleistet werden könne. "In jedem Fall gilt: Der Rechtsstaat wird nicht weichen."
Regierung erschüttert von Gewalt
Die Bundesregierung zeigte sich "erschüttert" über die Gewalttaten am Wochenende. Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte in Berlin, die Regierung trauere mit den Angehörigen der getöteten Frau in Reutlingen. Die Gedanken seien auch bei den Verletzten der Attacken in Reutlingen und Ansbach. "In Reutlingen liegt kein Staatsschutzdelikt vor, zu Ansbach dauern die Ermittlungen an", sagte Demmer.
Bundeskanzlerin Angela Merkel werde über beide Sachverhalte fortlaufend unterrichtet, sagte Demmer. Die Kanzlerin halte sich derzeit in der Uckermark auf. Kanzleramtsminister Peter Altmaier steht demnach im Kontakt mit den Sicherheitsbehörden.
Im baden-württembergischen Reutlingen hatte am Sonntag ein 21-jähriger Syrer mit einer Machete eine Frau getötet und fünf weitere Menschen verletzt. Laut Polizei gibt es hier keine Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund. Die Ermittler gehen derzeit von einer Beziehungstat aus.
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