Österreicher geben für Erotikartikel mehr aus als für Fortbildung

  26 Juli 2016    Gelesen: 743
Österreicher geben für Erotikartikel mehr aus als für Fortbildung
Eine Studie zu den österreichischen Haushaltsausgaben liefert einige skurrile Ergebnisse. Der durchschnittliche Haushalt gab im Vorjahr 46.900 Euro aus, die Ausgaben sind kaum gestiegen.

Die Konsumausgaben und Investitionen der österreichischen Privathaushalte sind im Jahr 2015 um 1,6 Prozent gegenüber des Vorjahres auf 179,1 Milliarden Euro gestiegen. Ausschlaggebend für das Plus ist aber nicht, dass die einzelnen Haushalte mehr ausgegeben haben, sondern dass ihre Anzahl um 1,3 Prozent gestiegen ist, hieß es bei der Präsentation des aktuellen Branchenradars der Beratungsunternehmens "Kreutzer Fischer & Partner".

Heruntergebrochen hat jeder einzelne Haushalt im vergangenen Jahr 46.900 Euro ausgegeben, dieser Wert liegt nur um 0,3 Prozent höher als im Vorjahr, unterstrich Andreas Kreutzer von "Kreutzer Fischer & Partner". Mehrausgaben flossen vor allem in kurzfristige Anschaffungen wie Kleider, Urlaubsreisen oder die Gastronomie. Bei längerfristigen Investitionen waren die Österreicher hingegen eher zurückhaltend. Grund dafür ist vor allem die ungewisse wirtschaftliche Lage. Die Österreicher wissen nicht, "wie es in der Zukunft weiter geht", sagte Kreutzer.

Kuriose Details

Ein genauer Blick in den Branchenindex lieferte auch kuriose Details: So wurden beispielsweise Vorjahr von den Haushalten deutlich mehr für Erotikartikel (178 Millionen Euro) ausgegeben als für berufliche Weiterbildung (133 Millionen Euro). Im Branchenbericht heißt es: "Offensichtlich geht man hierzulande davon aus, dass Bildung entweder vom Staat oder aber vom Arbeitgeber zu finanzieren ist, denn insgesamt wurden am Markt für berufliche Weiterbildung mehr als 600 Millionen Euro umgesetzt (ohne AMS-Schulungen)".

Die Investition für Begräbniskosten, Friedhofsgebühr und Grabpflege überstieg mit 814 Millionen deutlich jene für Schulgeld, Studiengebühren und ÖH-Beitrag: Dafür wurden nur 540 Millionen Euro aufgewendet. Mit einem Augenzwinkern lässt sich auch das Ausgabenverhältnis zwischen Damen- und Herrenbekleidung (inklusive Schuhe) betrachten. Während Männer um insgesamt 2,4 Milliarden Euro eingekleidet wurden, gaben Frauen um drei Milliarden mehr aus.

Den mit Abstand größten Ausgabenblock stellte erneut der Bereich "Bauen und Wohnen" mit 49,1 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für das Plus von 1,7 Prozent waren insbesondere die gestiegenen Miet- und Betriebskosten sowie der florierende Neubau aufgrund der niedrigen Kreditraten.

Auf Platz zwei folgt bereits die Gruppe "Freizeit und Urlaub" mit 28,4 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent). Verlierer bei den Reisen sind die Pauschalangebote. Zwar konnten auch sie noch ein plus von 1,7 Prozent verbuchen, der Trend geht aber in Richtung Individualreisen, die via Internet selbst gebucht werden.

Bei den institutionalisierten Einkäufen (26,6 Milliarden Euro) wie Lebensmittel und Drogeriewaren setzte sich ein Trend fort: Die Österreich kochen immer weniger zuhause. Zwar zahlten die Österreicher generell 1,3 Prozent mehr für diese Gebrauchsgüter, doch waren dafür vor allem die gestiegenen Preise verantwortlich. Große Gewinner sind die Gastronomie (plus 3,3 Prozent) und mit plus 7,6 Prozent das sogenannte Home Meal Replacement, bei dem Mahlzeiten entweder geliefert oder vom Restaurant abgeholt werden.

In die Mobilität flossen mit 20,5 Milliarden 11,4 Prozent der Gesamtausgaben, was einem Minus von 2,7 Prozent entspricht. Grund für den Rückgang waren insbesondere die billigen Mineralölpreise.
Weitere 16,6 Milliarden Euro waren den Österreichern persönliche Gebrauchsgegenstände und Dienstleistungen wie Bekleidung und Friseur wert.

12,6 Milliarden Euro flossen in Kreditrückzahlungen sowie "sonstigen Finanzaufwand" wie Kontogebühren, Strafen oder Spenden.

Mit annähernd derselben Summe, nämlich 12,2 Milliarden Euro, stützten die privaten Haushalte aus ihrem Nettoeinkommen das heimische Gesundheits- und Pflegesystem "das im Prinzip eigentlich aus Sozialabgaben und Steuermitteln zu finanzieren wäre", sagte Kreutzer.

Die restlichen rund 13 Milliarden Euro wurden unter anderem für Kommunikation, Medienkonsum, Bildung und Kinderbetreuung außer Haus verwendet.

Quelle: diepresse.com


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