Bei der Festnahme spielte er ein Killerspiel

  28 Juli 2016    Gelesen: 847
Bei der Festnahme spielte er ein Killerspiel
Plante ein Jugendlicher aus Ludwigsburg eine Bluttat in seiner Schule? Aus Sicherheitskreisen wurden neue Details bekannt. Doch mit einem Haftbefehl muss der 15-Jährige nicht rechnen.
Nach der Festnahme eines Jugendlichen im Kreis Ludwigsburg stellt sich die Frage, wie konkret die Amokpläne des 15-Jährigen gewesen sind. Er hatte Ermittlern zufolge möglicherweise eine Bluttat an seiner Schule geplant. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr, spielte der Jugendliche bei seiner Festnahme ein Killerspiel – mit Bildhintergrund seiner Schule.

Bei der Durchsuchung der Wohnung seiner Eltern fanden Beamte eine größere Anzahl Kleinkaliberpatronen, mehrere Messer und Dolche. Der 15-Jährige war in der Nacht zum Dienstag festgenommen worden.

Ein Sprecher der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sagte, der 15-Jährige sei in seiner Schule gemobbt worden. Einen terroristischen Hintergrund schließt die Anklagebehörde aus.

Im Verlauf seiner Vernehmung räumte der Jugendliche den Angaben zufolge ein, sich wegen persönlicher und schulischer Probleme damit auseinandergesetzt zu haben, eine Amoktat zu begehen. Er habe sich aber inzwischen davon distanziert.

Ermittler hoffen auf Hinweise zu Münchner Tat

Auch der mögliche Chatkontakt des Jungen mit dem Amoktäter von München wirft Fragen auf. Es gibt den Ermittlern zufolge zwar keine Hinweise auf eine Mittäterschaft, vielleicht aber wertvolle Infos zu der Münchner Tat. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Gewalttaten die Republik in Atem gehalten.

Auf den Zusammenhang zwischen beiden war ein Mann aus Ostdeutschland über ein Forum für Spieler von Gewaltspielen gestoßen. Dieser hatte sich an die Internetwache des Landeskriminalamtes in Stuttgart gewandt und damit die Polizei auf die Spur des Jungen gebracht.

Der 15-Jährige hatte Fotos und Zeichnungen von Bomben und Waffen veröffentlicht, die auf eine mögliche Amoktat hindeuteten. Diese seien aber erst vor Kurzem gelöscht worden. Auch die Münchner Beamten gehen den Hinweisen nach.

Die Ermittler fanden auch Fluchtpläne von der Schule des Jugendlichen sowie eine größere Menge Chemikalien, Material und Anleitungen zur Herstellung von Sprengmitteln. Die Eltern hätten keine Ahnung gehabt, welche Waffen ihr Sohn in der Wohnung hortete. Er komme aus einer "ganz normalen Familie", sagte ein Polizeisprecher.

Mit einem Haftbefehl muss der Jugendliche allerdings nicht rechnen. Die Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz geben das laut Stuttgarter Staatsanwaltschaft nicht her. Es bestehe auch keine Fluchtgefahr, hieß es bei der Polizei. Derzeit befinde sich der Jugendliche in der Jugendpsychiatrie, wo er freiwillig untergebracht sei.

Quelle : welt.de

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