Diejenigen, die ihrer Grundrechte beraubt seien oder des Rechts, in Freiheit und Sicherheit den eigenen Glauben zu bekennen, benötigten Solidarität, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Das Phänomen der Migration verlange "eine zusätzliche Portion an Weisheit und Barmherzigkeit, um die Ängste zu überwinden und das Optimum zu verwirklichen".
Das erzkatholische Polen weigert sich im Unterschied zu vielen anderen EU-Staaten, in nennenswertem Umfang muslimische Flüchtlinge aus Krisengebieten wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan aufzunehmen. Dies hatte Regierungschefin Szydlo vor dem Hintergrund der jüngsten Anschläge in Deutschland und Frankreich nochmals betont.
Auch der Chef der polnischen Regierungspartei PiS, Jaroslaw Kaczynski, erteilte der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien erneut eine strikte Absage. "Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der es dazu käme", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er würde von Bundeskanzlerin Angela Merkel gerne erfahren, "was sie sich dabei gedacht hat, als sie die Grenzen öffnete. Denn da lässt mich meine Vorstellungskraft im Stich."
Dass Brüssel wegen der umstrittenen Justizreform Polens mit Sanktionen droht, tat Kaczynski als "ein fröhliches Schaffen zum Vergnügen der EU-Kommission" ab.
"Die Welt ist im Krieg"
Papst Franziskus nimmt in Krakau am Weltjugendtag teil, zu dem sich mehr als eine halbe Million junge Pilger versammelt haben. Am Mittwochabend wandte er sich an rund 16.000 von ihnen, die sich unter dem Fenster des Bischofspalasts in Krakau versammelt hatten und sagte: "Fürchtet euch nicht!"
Auf seinem Flug von Rom nach Krakau hatte Franziskus deutlich gemacht, dass er die Welt derzeit in einem Kriegszustand sieht. "Wir dürfen keine Angst haben, die Wahrheit zu sagen: Die Welt ist im Krieg, weil sie den Frieden verloren hat", sagte er. Er spreche nicht von einem Krieg der Religionen, alle Religionen wünschten sich Frieden. "Es ist ein Krieg um Interessen, ein Krieg um Geld, ein Krieg um Ressourcen der Natur."
Der Papst will in den fünf Tagen seiner ersten Polenreise das ehemalige deutsche NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen und dort Holocaust-Überlebende treffen. Sein Programm umfasst auch einen Abstecher in den Wallfahrtsort Tschenstochau, wo sich die Schwarze Madonna befindet, das Nationalheiligtum Polens.
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