Nord-Süd-Verkehrskorridor – neue Konkurrenz für Suezkanal?

  09 Auqust 2016    Gelesen: 836
Nord-Süd-Verkehrskorridor – neue Konkurrenz für Suezkanal?
Das Projekt des 7200 Kilometer langen Verkehrskorridors „Nord-Süd“, der Nordeuropa mit Indien und dem Persischen Golf verbinden soll, ist eines der wichtigsten Themen des Gipfels des Iran, Russlands und Aserbaidschans in Baku, wie der iranische Sender Press TV berichtete. Die neue Route kann dem Suezkanal demnach bald Konkurrenz machen.

Als größter Vorteil des Nord-Süd-Korridors gegenüber anderen Routen, darunter auch dem Suezkanal, gilt die praktische Halbierung der Beförderungsstrecke sowie die damit verbundene Einsparung bei den Transportkosten.

Laut dem TV-Sender hängen sowohl der Iran als auch Russland und Aserbaidschan stark von den Einnahmen aus dem Ölverkauf ab, die wegen des anhaltenden Preisverfalls deutlich gesunken sind. Die neue Transitroute würde den Kaspi-Anrainerstaaten, Indien und anderen Staaten der Region helfen, ihre Abhängigkeit von den traditionellen westlichen Märkten zu mindern, wo die Nachfrage nicht so hoch ist. Außerdem soll der Korridor den Zugang zu den sich entwickelnden Märkten in Asien, Afrika und Lateinamerika gewährleisten.

Der Verkehrskorridor, der Wasser-, Auto- und Eisenbahnrouten vorsieht, wird das indische Mumbai mit dem iranischen Hafen Bander-Abbas, weiter über Baku, Astrachan, Moskau und St. Petersburg mit Nordeuropa und Skandinavien verbinden. Neben dem Iran, Indien, Aserbaidschan und Russland könnten sich perspektivisch auch Armenien, Weißrussland, Kirgisien, Kasachstan, die Ukraine, die Türkei, Tadschikistan, Oman, Syrien und Bulgarien anschließen.

Wie Russlands Präsident Wladimir Putin im Vorfeld seines Baku-Besuchs gegenüber der aserbaidschanischen Agentur AzerTac sagte, zielt der Nord-Süd-Transportkorridor auf die Schaffung optimaler Möglichkeiten zur Beförderung von Transitfrachten aus Indien, dem Iran, den Golf-Staaten über Aserbaidschan und Russland nach Nord- und Westeuropa ab.
Laut Putin belief sich das Beförderungsvolumen über den Nord-Süd-Korridor im Jahr 2015 bereits auf 7,3 Millionen Tonnen, was um 4,1 Prozent über dem Vorjahresniveau gelegen habe.

Der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Zarif hatte im Vorfeld des Baku-Gipfels gesagt, dass diese Kooperation den Interessen der Völker des Iran, Aserbaidschans, Russlands und natürlich der ganzen Region dienlich sei. Laut Zarif befindet sich die Erörterung des Nord-Süd- Verkehrskorridors kurz vorm Abschluss.

Für Dienstag ist in Baku ein Treffen der Staatschefs Russlands, des Iran und Aserbaidschans angesetzt. Der russische Präsident wird gesonderte Gespräche mit dem Staatschef des Gastgeberlandes, Ilcham Alijew, und dem iranischen Präsidenten Hassan Rouhani führen. Eines der Hauptthemen des Putin-Rouhani-Treffens ist der Ausbau der militärtechnischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten.
Auf Putins Terminplan vom 8. bis 10. August stehen Verhandlungen mit den Staatschefs Aserbaidschans, des Iran, der Türkei und Armeniens. Auf der Agenda der Treffen stehen die Bekämpfung des Terrorismus, die Kooperation im Energiebereich, der Tourismus und die Entwicklung des Verkehrswesens.

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