Sicherheitspaket hat viele Kritiker

  12 Auqust 2016    Gelesen: 358
Sicherheitspaket hat viele Kritiker
Das neue Anti-Terror-Paket von Thomas de Maizière sorgt für Diskussionen. Der Innenminister wolle nur Handlungsfähigkeit simulieren, heißt es aus der Opposition. In der Union gehen die Vorschläge einigen nicht weit genug. Lob gibt es vom SPD-Chef.
Die Vorschläge von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für verschärfte Sicherheitsgesetze stoßen auch innerhalb der Union auf Kritik. Der CDU-Politiker Christian von Stetten etwa hält die Pläne für unzureichend. Der Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion machte dafür vor allem den Koalitionspartner verantwortlich. "Dass die SPD-Regierungsmitglieder nicht mehr Maßnahmen zugelassen haben, ist beschämend", sagte er der "Stuttgarter Zeitung".

De Maizière hatte zuvor Pläne vorgestellt, mit denen er auf die jüngsten Terroranschläge in Deutschland reagiert. So sollen etwa Gefährder schneller inhaftiert und abgeschoben werden können. Die SPD zeigte sich kompromissbereit. Kritik kam von der Opposition.

Streit über Burka-Verbot

"Unsere Bürgerinnen und Bürger werden einen wankelmütigen Staat, der Parallelgesellschaften zulässt und aus falsch verstandener Toleranz vor drastischeren Maßnahmen zurückschreckt, nicht akzeptieren", sagte von Stetten der "Stuttgarter Zeitung". Er fordere außerdem ein Burka-Verbot. Dafür sprachen sich in der "Bild"-Zeitung unter anderen auch die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner und Finanzstaatssekretär Jens Spahn aus.

Die Forderung war auch enthalten in einem Maßnahmenkatalog, über den die Unions-Innenminister kommende Woche in Berlin beraten wollen. De Maizière lehnt ein Burka-Verbot jedoch ab, genauso wie die ebenfalls in dem Katalog geforderte Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft.

De Maizière: Keinen "neuen Unfrieden"

"Wir sollten bei den Regelungen bleiben, die wir haben und nicht neuen Unfrieden in unser Land bringen mit einer so sehr spaltenden Diskussion", sagte der Minister in der ARD. Seine Vorschläge habe er nicht als Parteipolitiker gemacht, sondern "ich habe Vorschläge vorgelegt, von denen ich glaube, dass sie für unser Land gut sind, dass sie für unseren Koalitionspartner politisch zumutbar und zustimmungsfähig sind, und das stand im Mittelpunkt".

De Maizière will eine Umsetzung seiner Vorschläge bis zur Bundestagswahl 2017 erreichen. Er kündigte auch eine weitere personelle Verstärkung der Sicherheitskräfte an. Die zuletzt viel diskutierte Schweigepflicht für Ärzte soll gewahrt bleiben.

Gabriel: "Ohrfeige für die Scharfmacher"

SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte: "Die SPD ist bereit, über alles zu reden, was dazu beiträgt, die Sicherheit weiter zu erhöhen." Es sei wichtig, dass sich der Innenminister klar gegen Aktionismus ausgesprochen habe. "Das war eine Ohrfeige für die Scharfmacher in der CDU/CSU", sagte Gabriel den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, sagte der "Bild", weder gebe es einen Zusammenhang zwischen Attentätern und einer Burka, noch helfe dieses Gerede den betroffenen Frauen. Sie warnte vor einer Symboldebatte.

FPD-Vize: Union befeuert Gefühl der Unsicherheit

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki kritisierte die jüngsten Vorstöße aus der Union in der Sicherheitsdebatte scharf. Dauernd zu sagen, was man alles mehr brauche, erzeuge bei den Menschen ein Gefühl der Unsicherheit, sagte er. Die Forderung, den Doppelpass abzuschaffen, sei zudem sehr populistisch.

Grünen-Chefin Simone Peter hatte de Maizière vorgeworfen, er wolle mit immer neuen Anti-Terror-Paketen Tatkraft und Handlungsfähigkeit simulieren. Linken-Parteichef Bernd Riexinger sagte: "Flotte Sprüche und eine Verschärfung des Aufenthaltsrechts bringen den Menschen in diesem Land nicht mehr Sicherheit." Die neue Debatte über Sicherheitsmaßnahmen war von den Terroranschlägen in Würzburg und Ansbach im Juli ausgelöst worden.

Quelle: n-tv.de

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