ESC-Siegerin Jamala bei rechtsextremem Festival: „Ich freu mich über solche Events“

  16 Auqust 2016    Gelesen: 1507
ESC-Siegerin Jamala bei rechtsextremem Festival: „Ich freu mich über solche Events“
Die ukrainische Siegerin des Eurovision Song Contests, Jamala, ist auf dem umstrittenen Festival „Banderstadt“ aufgetreten, das zum Gedenken an den Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Stepan Bandera abgehalten wird. Laut Jamala gab es keinen einzigen Grund, nicht teilzunehmen.
​„Das ist ein Festival, welches in der Ukraine, in der wunderschönen Stadt Luzk stattfindet – und es gibt keinerlei Gründe abzusagen. Wir haben nicht viele Musik-Festivals, und ich habe stets gesagt, dass es viel mehr hochwertige Feste geben sollte. Ich freue mich einfach, wenn es sie gibt“, sagte Jamala nach ihrem Auftritt am 7. August in einem Interview für den örtlichen Fernsehsender Volyn 24.

Für sie sei das wichtigste bei Festivals „der Sound“. „Sobald ich begreife, dass die Organisatoren nur den Wunsch haben, mich einzuladen, es aber keine Möglichkeiten für einen qualitativ hochwertigen Sound gibt, ist es leider nicht möglich“, fügte sie hinzu.

Das neunte alljährliche Festival mit dem Namen „Banderstadt“ (denselben Namen trägt auch ein ultranationalistischer ukrainischer Hooligan-Club) fand vom 5. bis 7. August in Luzk in der Nordwestukraine statt. Jamala stand schon seit Dezember 2015 auf der Gästeliste des nationalistischen Festivals in Luzk. das Personen gewidmet ist, die Kriegsverbrechen gegen Juden und Polen begangen hatten.

Das Musikereignis, bei dem Dutzende ukrainische Bands und Sänger auftreten, wird zum Andenken an den Nazi-Kollaborateur und Kriegsverbrecher Stepan Bandera abgehalten. Das Festival soll dazu beitragen, „Stepan Bandera als nationales Symbol“ zu verewigen, betonen die Organisatoren.

Der Veranstaltungsort und das Datum lassen zudem den Gedanken zu, dass diese nicht zufällig ausgewählt wurden – Luzk befindet sich in Wolhynien, wo 1943, ebenfalls im August, die ukrainische Nationalisten-Organisationen OUN und UPA bei sogenannten „ethnischen Säuberungen“ Zehntausende Polen töteten.

Auf dem Fest wurde „Suppe aus Moskowitern“ serviert. Unter den Gästen waren die Kampfpilotin Nadeschda Sawtschenko und andere Donbass-Kriegsteilnehmer von nationalistischen Bataillonen. Es fand auch ein Treffen mit Veteranen der Ukrainischen Aufstandsarmee (UPA) statt. Während des Zweiten Weltkrieges hatte die UPA gegen sowjetische und polnische Partisanen gekämpft und sich auch an der Ermordung von Juden beteiligt.

Die beiden ukrainischen Nationalisten-Organisationen OUN, zu deren Führungskadern auch Stepan Bandera gehörte, und UPA hatten im Zweiten Weltkrieg in der Westukraine auf der Seite der Wehrmacht gegen die Sowjetarmee und andere Staaten der Anti-Hitler-Koalition gekämpft. Im Sommer 1943 verübten die Nationalisten ein Massaker an der polnischen Zivilbevölkerung in Wolhynien.

Die ukrainische Sängerin Jamala hatte beim internationalen Eurovision Song Contest 2016 mit ihrem Titel „1944“ gesiegt, obwohl der russische Interpret Sergej Lasarew die meisten Zuschauerstimmen erhielt. In dem Lied, das ihr den Sieg verschaffte, geht es um die Deportation der Krimtataren in der Stalinzeit.

Selbst ukrainische Historiker gestehen heute die Zahl der polnischen Opfer ein: Bis Ende 1943 waren 50.000 bis 60.000 Männer, Frauen und Kinder auf unvorstellbar grausame Weise abgeschlachtet worden.

Am 9. April 2015 hatte das ukrainische Parlament (Rada) in einem Gesetz die ehemaligen Mitglieder der beiden Organisationen als Unabhängigkeitskämpfer eingestuft und ihnen gesetzlich weite Sozialprivilegien gewährt. Einige Experten sprachen damals von der Heroisierung von Nazi-Kollaborateuren.











Quelle:sputniknews

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