Norwegen will Benzin- und Dieselautos verbieten

  17 Auqust 2016    Gelesen: 777
Norwegen will Benzin- und Dieselautos verbieten
Im Kampf gegen den Klimawandel ergreift Norwegen drastische Maßnahmen. Ab 2025 sollen keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden.
Die norwegische Regierung diskutiert derzeit den sogenannten Nationalen Transportplan - und will in diesem Zusammenhang ein revolutionäres Gesetz verabschieden: Demnach soll in weniger als zehn Jahren ein Zulassungsstop für Autos mit Verbrennungsmotor gelten. Ab 2025 dürften dann keine neuen Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr auf die Straßen, sie sollen durch E-Mobile und andere alternative Antriebe ersetzte werden.

Auch andere Verkehrsträger sollen umgekrempelt werden: Nach 2030 sollen alle neuen Schiffe und Fähren abgasfrei sein, im Flug- und im Schwerlastverkehr soll mehr Biotreibstoff eingesetzt werden.

Das Land mit etwas mehr als fünf Millionen Einwohnern ist in Sachen Elektromobilität jetzt schon führend. In keinem anderen Staat in Europa werden gemessen an der Bevölkerung so viele E-Autos verkauft. 15 Prozent aller neu zugelassenen Personenwagen fahren bereits mit Strom. Und es sollen noch viel mehr werden. Norwegen, dank großer Öl- und Gasvorkommen reich geworden, gewinnt nahezu 100 Prozent seines Stroms aus umweltfreundlichen Quellen: Wasser und Wind.

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Die Anschaffung von Elektroautos wird in Norwegen bereits seit Jahren massiv gefördert, mit Steuererleichterungen und Abgabenfreiheit. Das hat den Verkauf der Stromer mächtig angekurbelt. Doch dem Staat sind damit geschätzt 2,3 Milliarden Kronen (243 Millionen Euro) Steuern durch die Lappen gegangen, weshalb die Regierung nun in der Zwickmühle ist. Soll sie den Wandel weiter finanziell unterstützen oder sind die Elektroautos inzwischen auch ohne Zuschüsse attraktiv?

Im Nationalen Transportplan wird empfohlen, dass Fahrzeuge mit geringen oder keinen Abgasen steuerlich gefördert werden. Doch die Regierung aus Konservativen und Liberalen plant bereits den Ausstieg. "Die vier nichtsozialistischen Parteien sind sich einig, dass die Steuervorteile für Null-Emissionsfahrzeuge nach 2017 schrittweise zurückgenommen werden", sagt Nikolai Astrup, der Leiter des Transportkomitees im Parlament.

Angedacht sei, die Kfz-Steuer ab 2018 wieder einzuführen und die Befreiung von der Mehrwertsteuer durch einen einmaligen Zuschuss zu ersetzen, der nach und nach reduziert wird. Die Freie Fahrt auf den Busspuren ist in einigen Städten bereits jetzt eingeschränkt. Ob Elektroautos weiter kostenlos parken können, sollen die Kommunen selbst entscheiden können. Im Frühjahr nächsten Jahres soll der Plan ins Parlament eingebracht werden - dort gilt die Zustimmung für die Abkehr von Diesel- und Benzinautos jedoch als wahrscheinlich.

In denNiederlanden ist ein ähnliches Gesetz geplant, auch dort diskutiert die Regierung über eine Verbannung von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2025. Wie auch in Norwegen sollen davon jedoch nur Neuzulassungen betroffen sein - wer ein Diesel- oder Benzinauto fährt, soll es nicht plötzlich stilllegen müssen.


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