Neuer Suchanlauf beim polnischen Nazi-Goldzug

  17 Auqust 2016    Gelesen: 1095
Neuer Suchanlauf beim polnischen Nazi-Goldzug
Neue Hobbyhistoriker, neues Glück: Nachdem die Suche nach dem angeblich verschollenen Nazi-Goldzug bisher erfolglos blieb, graben zwei Schatzsucher nun an einer neuen Stelle.
Gibt es einen Sensationsfund oder eine totale Pleite? Nach langen Spekulationen weit über Polen hinaus soll das Rätsel um den angeblichen Zug mit Nazigold aus dem Zweiten Weltkrieg jetzt endlich gelöst werden. Am Vormittag begannen die Grabungen in einem Waldstück zwischen Wroclaw (Breslau) und dem niederschlesischen Walbrzych (Waldenburg), am inzwischen berühmt gewordenen Bahnkilometer 65. „Zwei Bagger sind am Werk“, sagte die Sprecherin der Schatzsucher, Christel Focken.

Die Hobbyhistoriker Piotr Koper und Andreas Richter, die den Zug mit einem Bodenradar geortet haben wollen, hoffen, innerhalb einer Woche Ergebnisse zu erzielen, wie Andrzej Gaik vom Suchteam sagte. Es werde an drei Stellen und in bis zu sechs Metern Tiefe gegraben. Das Suchgebiet sei für die Öffentlichkeit gesperrt – aus Sicherheitsgründen. „Schließlich arbeiten wir mit schwerem Baugerät“, sagte Gaik. „Hier soll niemandem etwas passieren.“ Ein Kamerateam werde die Suche filmen und Videos online stellen.

Am Morgen hatte sich der Beginn der Suche zunächst verzögert. Der Strom am Grabungsort sei nicht rechtzeitig abgeschaltet worden, berichtete der Sender TVN24. Dies hätte für die Arbeiten eine Gefahr darstellen können. Die Suche hatte ursprünglich um acht Uhr morgens beginnen sollen, mit etwas Verspätung ging es schließlich los. Etwa 60 Arbeiter sind nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP vor Ort im Einsatz. Die Grabungsarbeiten werden von den Amateurforschern selbst sowie von Sponsoren finanziert. Die polnischen Behörden wollten sich nicht beteiligen.

Keine Beweise, zweifelnde Experten
In der Region in Südwestpolen gibt es viele unterirdische Gänge. Die Nazis hatten im nahegelegenen Eulengebirge unter dem Namen „Projekt Riese“ ein monströses Stollensystem von Kriegsgefangenen bauen lassen, das aber nie fertiggestellt wurde. Den Schatzsuchern zufolge könnte der von ihnen vermutete Tunnel dorthin führen. „Vielleicht war der Tunnel ein Verbindungsstück“, sagte Gaik.

Über den angeblichen Goldzug kursieren in der Region seit den siebziger Jahren Gerüchte. Die Nazis sollen damit Kriegsbeute vor der heranrückenden Sowjet-Armee versteckt haben. Beweise dafür gibt es aber keine. Experten der Bergbauakademie in Krakau hatten nach einer Untersuchung des Gebiets im Dezember ausgeschlossen, dass ein Zug unter der Erde versteckt ist. Die Existenz eines unterirdischen Tunnels schlossen sie hingegen angesichts von Anomalien in dem Gebiet nicht aus. Die Experten aus Krakau zweifelten allerdings daran, dass die Bodenaufnahmen des Schatzgräber-Duos echt sind.


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