Soros setzt eine Milliarde auf Crash

  17 Auqust 2016    Gelesen: 703
Soros setzt eine Milliarde auf Crash
Die Wetten von George Soros sind legendär. Mit Ende 80 offenbart der Finanzfuchs seinen nächsten potenziellen Milliardencoup. Nicht zum ersten Mal nimmt er es mit einem großen Gegner auf.
Er ist einer der reichsten und gewieftesten Investoren des Planeten. George Soros ist trotz seines betagten Alters von 86 wendig wie eh und je, unermüdlich auf der Suche nach der nächsten großen, heißen Wette. Nun scheint er sie wieder mal gefunden zu haben.

Soros nächster großer Coup steckt im sogenannten 13-F-Bericht der US-Börsenaufsicht SEC für Investoren, die mehr als 100 Millionen Dollar verwalten. Laut den Daten, die US-Hedgefonds 45 Tage nach dem Ende eines jeden Quartals veröffentlichen müssen, hat sich Soros in den vergangenen Monaten im großen Stil gegen die Wall Street in Position gebracht. Er erhöhte demnach die Zahl seiner Verkaufsoptionen auf einen börsengehandelten Fonds (ETF) von 2,1 Millionen auf nunmehr gut vier Millionen Papiere. Die Wette auf einen Crash der Wall Street ist dem Starinvestor damit rund 840 Millionen Dollar wert, umgerechnet knapp vier Prozent seines auf 25 Milliarden Dollar geschätzten Vermögens.

Verkaufs-Optionen geben dem Käufer das Recht, eine Aktie in einer festgeschriebenen Zeitspanne zu einen festen Preis abzustoßen. Fällt der Preis der Aktie, ist der Käufer nicht nur abgesichert, er kann damit auch Geld verdienen. Denn Verkaufs-Optionen steigen in der Regel im Preis, wenn der Preis der Aktie zum Ausübungspreis fällt. Welche Preise sich Soros in welchem Zeitraum gesichert hat, ist allerdings nicht bekannt.

Doch allein die Nachricht, dass der Finanzmogul Geld umschichtet und sich neu positioniert, lässt Beobachter aufhorchen. Mehr als einmal hat der US-Amerikaner mit ungarischen Wurzeln einen Riecher für ökonomische Ungleichgewichte im Weltfinanzsystem bewiesen. Er brachte ihm in den vergangenen Jahrzehnten ein Vermögen ein.

Wer hoch steigt, kann tief fallen

Börsianer klagen schon lange, dass sich die Aktienkurse von den Unternehmensgewinnen abgekoppelt haben. Der Wert der Aktien habe nichts mehr mit den realwirtschaftlichen Gegebenheiten zu tun, heißt es. Der amerikanische Börsenindex S&P 500, der die größten US-amerikanischen Firmen enthält, hat seinen Wert in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.

Nicht nur das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV), das mit 20,6 deutlich über dem langjährigen Durchschnitt liegt, weckt Befürchtungen, dass die Zeit für einen Crash reif sein könnte. Auch das Shiller-KGV, dem ein bereinigter Zehn-Jahres-Durchschnitt zugrunde liegt, spricht für eine starke Überbewertung von Aktien. Das Shiller-KGV liegt aktuell bei 27 und damit auf einem Niveau wie kurz vor der Finanzkrise 2008.

Dafür, dass der Aktienmarkt heiß gelaufen ist, spricht ferner die Tatsache, dass es eine Rallye auf Pump ist. Viele Wetten sind ausfallgefährdet, weil sie kreditfinanziert sind. Im Zentrum des nächsten Finanzsturms wird aus Soros Sicht die Volksrepublik China liegen. Auch hier hat er Investitionen abgebaut.

Auch andere Investmentgrößen wie Carl Icahn haben ebenfalls ihre Positionen aus Angst vor einem Platzen der Aktienblase zurückgefahren. Auch der US-Fondsmanager Jeffrey Grundlach gehört zu den Pessimisten. Erst kürzlich warnte der "King of Bonds": "Die Aktienmärkte sollten deutlich tiefer liegen. Aber Anleger scheinen hypnotisiert zu sein und zu glauben, dass nichts schief gehen kann." Nichts sehe hier gut aus, sagte der Chef des milliardenschweren Hedgefonds Double Line in Los Angeles weiter. Seine Kritik richtete sich auch an die US-Notenbank Fed, die trotz durchwachsener US-Daten Zinsanhebungen erwägt.

Raus aus Gold

Auf fallende Kurse wie Soros setzt Grundlach als Vorsorgemaßnahme allerdings nicht. Er favorisiert bei seinen Geldanlagen Gold und ausgesuchte Goldminenbetreiber. Soros dagegen hat seine Investments rund um Gold bis auf wenige praktisch aufgelöst. Die mehr als 260 Millionen Dollar, die die Investorenlegende Anfang des Jahres in den größten Goldproduzenten der Welt Barrick Gold gesteckt hat, verkaufte er in den darauffolgenden drei Monaten bis auf wenige Prozent nahezu komplett. Da die Aktie in dem Zeitraum 170 Prozent zulegte, strich der Finanzfuchs satte Gewinne ein.

Soros größter Coup, die Wette gegen das Britische Pfund und die Bank of England (BoE), ist legendär. Die Wall Street wird der milliardenschwere Finanzinvestor nicht so schnell in die Knie zwingen können wie die BoE. Die Finanzagentur Bloomberg schätzt das Marktvolumen des S&P auf knapp 20 Billionen Dollar. Eine Milliarde Dollar sind da ein Klacks.

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