Die Papiere Portugals waren unter Verkaufsdruck geraten, nachdem ein Manager der Rating-Agentur DBRS im Gespräch mit Reuters verstärkte Sorge über die Wachstumsaussichten des Landes geäußert hatte.
Portugal musste 2011 das Kredit-Programm der EU in Anspruch nehmen und konnte diese erst 2014 verlassen, nachdem es mit 78 Milliarden Euro vor der Staatsinsolvenz bewahrt worden war. Nun profitiert das Land vom Anleihekaufprogramm der EZB, welches Lissabon ebenso wie andere Euro-Staaten faktisch vor höheren Kreditkosten am Markt bewahrt. Doch Portugals Teilnahme hängt am seidenen Faden: DBRS bestätigte zuletzt die Mindestanforderung für die Kreditwürdigkeit und bewahrte es davor, aus dem Programm herauszufallen.
Auch die Renditen der Staatsanleihen anderer Euro-Südländer stiegen zuletzt merklich an. Griechische zweijährige Papiere rentierten am Mittwoch mit etwa 7, 1 Prozent – ein Anstieg von rund 4 Prozent gegenüber dem Vortag. Spanische Anleihen mit Laufzeiten von fünf und zehn Jahren rentierten ebenfalls wieder mehr – die zweijährigen Anleihen gaben etwas nach. Bei den italienischen Pendants stiegen die Renditen bei zwei- und zehnjährigen Papieren.
DBRS-Manager Fergus McCormick sagte Reuters, es bleibe zwar beim stabilen Ausblick für das iberische Land. Doch die Wachstumsaussichten seien offenbar im dritten Quartal weiter schwach. Die Wirtschaft hatte im Frühjahr nur um 0,2 Prozent zugelegt. Portugal ist ebenso wie Spanien wegen überhöhter Defizite ins Visier der EU-Kommission geraten. In Lissabon hat die sozialistische Regierung Reformen der konservativen Vorgänger rückgängig gemacht. Das Land muss Brüssel im Oktober eine Liste mit Sparvorschlägen zuschicken, mit denen die von der EU geforderte Defizitobergrenze von drei Prozent wieder eingehalten werden kann. Danach will DBRS die Kreditwürdigkeit des Landes erneut bewerten.
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