Jutta Cordt wird wohl neue Chefin der Flüchtlingsbehörde

  19 Auqust 2016    Gelesen: 764
Jutta Cordt wird wohl neue Chefin der Flüchtlingsbehörde
Jutta Cordt wird nach Medieninformationen an die Spitze des Flüchtlings-Bundesamtes rücken. Die Behörde gilt seit Beginn der Flüchtlingskrise als überlastet. Wer ist die neue Chefin?
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wird laut einem Zeitungsbericht künftig von einer Frau geleitet. Cordt löse den bisherigen BAMF-Chef Frank-Jürgen Weise im kommenden Jahr ab, berichteten die „Nürnberger Nachrichten“ (Donnerstag) unter Berufung auf nicht näher bezeichnete informierte Kreise. Das Bundesinnenministerium, dem das BAMF untersteht, wollte den Bericht nicht kommentieren. „Zu ausstehenden Personalentscheidungen äußere ich mich nicht“, sagte ein Sprecher.

Dass Weise, der auch Chef der Bundesagentur ist, zum Jahresende als Leiter des BAMF aufhört, ist schon länger bekannt. Um die Nachfolge zu regeln, müssen mehrere Gremien beteiligt werden. Auch das Bundeskabinett muss die Personalie billigen. Wann es dazu kommt, ist noch unklar. Angestrebt ist aber eine längere Übergabephase. Die Zeitung berichtete, Cordt solle von Oktober an in der Nürnberger BAMF-Zentrale sein. Sie solle aber zunächst eingearbeitet werden und im neuen Jahr die Leitung übernehmen. Sie verbrachte einen Großteil ihres Berufslebens in der Bundesagentur für Arbeit (BA) und leitet seit 2014 die BA-Regionaldirektion für Berlin und Brandenburg.

Nach ihrem Studium zog es Cordt während des Referendariats in die Vereinigten Staaten. Dort bearbeitete sie Themen des öffentlichen Rechts. Und Cordt kennt sich mit Arbeitsmarktpolitik aus: Ab 1993 war sie sie für die Arbeitsagentur tätig, sowohl in Arbeitsämtern vor Ort als auch in der Zentrale in Nürnberg. Außerdem war sie 2002 an der Ausarbeitung der „Hartz“-Reformen beteiligt.

Manche Asylfälle werden erst 2017 abgeschlossen
Auf die 52 Jahre alte Juristin kommen nun schwierige Aufgaben zu. Aktuell stapeln sich in der Behörde mehr als eine halbe Million noch nicht entschiedene Asylanträge. Bei seinem Amtsantritt im September 2015 hatte Weise den Auftrag bekommen, den Antragsstau zu beseitigen. Vor kurzem räumte er jedoch ein, den Berg nicht wie angekündigt bis zum Jahresende vollständig abbauen zu können. Etwa 200 000 komplexe Altfälle werde man erst 2017 abschließen können - voraussichtlich bis zur Jahresmitte. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die Zahl neu in Deutschland ankommender Flüchtlinge so niedrig bleibe wie in den vergangenen vier Monaten.

Viele neue Mitarbeiter im BAMF müssten zudem erst noch Routine bekommen und weiter qualifiziert werden, sagte Weise. Es sei nötig, in der Flüchtlingsbehörde die „Kultur einer leistungsorientierten, steuerbaren Organisation“ zu schaffen.

Vom kommenden Jahr an will das Bundesamt auch weitgehend ohne ausgeliehenes Personal der Bundesagentur für Arbeit, Post, Bundeswehr und Bundesinnenministerium auskommen. Cordt wird dann 6300 Mitarbeiter unter sich haben. Neben der Bearbeitung und Entscheidung von Asylanträgen wird sich das BAMF auch wieder verstärkt um die Integration der Zuwanderer kümmern müssen - gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit.

Abzuwarten bleibt, wie sich das Verhältnis zum Personalrat entwickelt. Die Mitarbeitervertreter hatten sich zuletzt mehrfach offen gegen die Behördenleitung gestellt - unter anderem wegen der Einstellung neuer Mitarbeiter ohne Beteiligung des Gremiums.


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