Südosten der Türkei: Erdogan vermutet IS hinter Anschlag auf Hochzeitsfeier

  21 Auqust 2016    Gelesen: 430
Südosten der Türkei: Erdogan vermutet IS hinter Anschlag auf Hochzeitsfeier
50 Tote, Dutzende weitere Verletzte: Das ist die blutige Bilanz eines Anschlags auf eine Hochzeitsfeier im Südosten der Türkei. Der "Islamische Staat" sei der mutmaßliche Drahtzieher, sagt Präsident Erdogan.
Noch hat sich niemand zu dem blutigen Anschlag auf eine Hochzeitsfeier in der türkischen Großstadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze bekannt. Die Regierung in Ankara geht aber davon aus, dass der der "Islamische Staat" hinter der Attacke steckt. Die IS-Miliz sei der "mutmaßliche" Drahtzieher des Attentats, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag. "Unser Land und unsere Nation haben erneut nur eine Botschaft an diejenigen, die uns angreifen: Ihr werdet keinen Erfolg haben!", fügte er hinzu.

Das Ziel solcher Anschläge sei es, verschiedene Bevölkerungsgruppen "entlang ethnischer und religiöser Linien gegeneinander aufzuwiegeln". Die Türkei werde einer solchen Provokation aber nicht nachgeben und stattdessen "Einheit, Solidarität und Brüderlichkeit" demonstrieren.

Auch ein Abgeordneter der Regierungspartei AKP, Samil Tayyar, äußerte laut der Nachrichtenagentur Dogan die Vermutung, dass hinter dem Anschlag in Gaziantep am ehesten der IS stecken dürfte, die jenseits der nahen Grenze in Syrien weite Gebiete beherrscht. Die Terrororganisation hat sich bislang noch zu keinem der ihr zugeschriebenen Anschläge in der Türkei bekannt.

Unter den Toten sollen mehrere Kinder sein

Bei dem Bombenattentat - den Angaben zufolge handelte es sich um einen Selbstmordattentäter - wurden am Samstagabend nach Angaben der Regionalregierung mindestens 50 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt.

Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu explodierte der Sprengsatz inmitten der Hochzeitsgesellschaft, die auf offener Straße im Beybahce-Viertel von Gaziantep feierte. Nach Angaben der prokurdischen Oppositionspartei HDP handelte es sich um eine kurdische Hochzeit, unter den Todesopfern seien mehrere Kinder. In dem Stadtviertel leben dem Vernehmen nach vor allem Kurden.

Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Anschlagsort. In sozialen Medien kursierten Videos, die chaotische Szenen zeigten. Menschen schalteten die Taschenlampenfunktion ihres Smartphones ein und irrten auf der Suche nach verletzten Freunden und Angehörigen umher. Am Boden lagen viele blutende Menschen.

Kurz nach dem Anschlag verhängte die Rundfunkbehörde ein teilweises Nachrichtenverbot, wie dies bei anderen Attentaten in der Vergangenheit auch schon der Fall gewesen war.

Die rund 1,5 Millionen Einwohner zählende Stadt Gaziantep liegt nahe der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien. Neben der PKK operiert im Südosten der Türkei auch die IS-Miliz, die dort schon mehrfach Anschläge verübt hat. Die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) sind in Syrien der wichtigste Partner des Westens im Kampf gegen den IS und beherrschen Teile der Grenze zur Türkei.

Quelle : spiegel.de

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