Schweiz wird zum heimlichen Transitland für Flüchtlinge

  22 Auqust 2016    Gelesen: 894
Schweiz wird zum heimlichen Transitland für Flüchtlinge
Die Zahl der Flüchtlinge steigt offenbar wieder: Zunehmend wählen sie den Weg durch die Schweiz. Auf deutscher Seite sollen die Kontrollen schon verstärkt worden sein.
Der Flüchtlingszustrom nach Europa nimmt wieder zu. Die Schweiz droht dabei nach Einschätzung der „Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag“ zum neuen Transitland für Flüchtlinge auf dem Weg nach Deutschland zu werden. Die Zahl von Migranten, die versuchten, auf diesem Wege illegal in die Bundesrepublik einzureisen, sei stark gestiegen, berichtete die Zeitung. Sie verweist auf Angaben der Bundespolizei, wonach seit Jahresbeginn 3385 Personen illegal aus der Schweiz nach Deutschland gelangt seien – 40 Prozent mehr als 2015.

Deutschland habe deshalb seine Kontrollen an der Grenze zur Schweiz verstärkt und „in den letzten Wochen rund 90 Grenzwächter und 40 Bundespolizisten zusätzlich an diesen Grenzabschnitt delegiert“, sagte Finanzminister Ueli Maurer, der auch für das Schweizer Grenzwachtkorps zuständig ist, nach Angaben der Zeitung.

In Italien stieg die Zahl der Bootsflüchtlinge im Juli nach Angaben der Grenzschutzagentur Frontex um zwölf Prozent im Jahresvergleich. In der Ägäis wurden vergangene Woche mehrfach Flüchtlingsboote entdeckt, die versuchten, direkt von der Türkei nach Italien zu gelangen und die griechischen Inseln zu umfahren. Die Regierung in Athen befürchtet ein Scheitern des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei. Dann könnte die Zahl der Flüchtlinge hochschnellen.

Griechische Regierung will neue Unterkünfte schaffen
Seit dem Putschversuch in der Türkei Mitte Juli haben sich die Neuankünfte in Griechenland mehr als verdoppelt: Setzten in den ersten zwei Juliwochen 634 Flüchtlinge über, waren es in den ersten zwei Augustwochen 1277 Menschen. Die griechische Regierung will im ganzen Land neue Unterkünfte schaffen. Grenzregionen und kleine Inseln blieben aber ausgenommen, sagte der Sprecher des griechischen Flüchtlingskrisenstabs, Giorgos Kyritsis, der Athener Zeitung „Kathimerini“ (Sonntag).

Bamf-Chef Weise: Flüchtlinge mit Job sollten in Deutschland bleiben können
In den neuen Lagern sollen jeweils maximal tausend Menschen Platz finden. Bisher beherbergten manche Unterkünfte bis zu 3000 Menschen. Bestehende Lager, die den Ansprüchen nicht genügten, könnten als Ersatz dienen, falls der Flüchtlingszustrom weiter zunehme.

Immer wieder ereignen sich Flüchtlingstragödien auch vor der libyschen Küste. Die Leichen mehrerer Unglücksopfer, darunter zweier kleiner Mädchen aus Syrien, wurden nach dem Kentern ihres Bootes nach Sizilien gebracht. Das acht Monate alte Baby und eine Fünfjährige starben bei einem Schiffsunglück Ende der Woche, wie das italienische Rote Kreuz und die maltesische Rettungsorganisation MOAS mitteilten. Die insgesamt fünf Leichen kamen zusammen mit Hunderten Überlebenden am Samstag im sizilianischen Trapani an.


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