Produktionsstopp: VW-Zuliefererstreit betrifft fast 28.000 Mitarbeiter

  22 Auqust 2016    Gelesen: 460
Produktionsstopp: VW-Zuliefererstreit betrifft fast 28.000 Mitarbeiter
Wegen des Streits mit Zulieferern muss VW die Produktion an zahlreichen Standorten einschränken. Das betrifft nach Unternehmensangaben knapp 28.000 Mitarbeiter.
Der Streit von Volkswagen Chart zeigen mit zwei Zulieferern betrifft rund 28.000 Beschäftigte in sechs Werken. Das teilte der Autohersteller am Montag mit. Mit rund 10.000 Mitarbeitern ist die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg demnach am stärksten betroffen, weil dort Bauteile fehlen.

Die Passat-Fertigung in Emden mit rund 7500 Beschäftigten steht bereits seit vergangener Woche still. Dort sind auch etwa 450 Beschäftigte der VW-Tochter Sitech betroffen, die seit einiger Zeit keine Bezüge für Autositze von dem Lieferanten Car Trim erhält. Sitech hat zudem für 500 Beschäftigte an seinem Hauptsitz in Wolfsburg Kurzarbeit beantragt.

Ab Montag ruht zudem in Zwickau die Produktion von Golf und Passat. Dort sind den Angaben zufolge rund 6000 Beschäftigte betroffen. Als Folge des Streits mit den Lieferanten könnten auch Teile der Fahrwerkproduktion in Braunschweig mit etwa 1300 Mitarbeitern und des Motorenwerks in Salzgitter mit rund 1400 Beschäftigten nicht arbeiten. In Kassel seien wegen ausbleibender Getriebeteile des Lieferanten ES Automobilguss etwa 1500 Mitarbeiter betroffen.

Die beiden Zulieferer Car Trim und ES Automobilguss hatten die Lieferung von Bauteilen eingestellt. Hintergrund ist ein Streit mit ihrer Mutterfirma Prevent wegen eines von VW gekündigten Auftrags. Die beiden Unternehmen aus Sachsen werfen Volkswagen Machtmissbrauch vor. Am Montag sollen die Verhandlungen zwischen VW und den beiden Lieferanten fortgesetzt werden, um eine gütliche Lösung zu finden. Zugleich hält sich der Wolfsburger Konzern den Rechtsweg offen.

Volkswagen hatte eine einstweilige Verfügung gegen Car Trim durchgesetzt, an die sich die Firma jedoch nicht hält. Im Fall von ES Automobilguss will das Landgericht Braunschweig am 31. August über eine Verfügung verhandeln, gegen die das Unternehmen Widerspruch eingelegt hat.

VW hat alle rechtlichen Mittel genutzt, um die Belieferung seiner Werke wieder in Gang zu bringen. Dazu gehört auch die Androhung von Ordnungsgeld und Ordnungshaft gegen die Lieferanten. Zudem streben die Wolfsburger eine Ermächtigung an, die dringend benötigten Bauteile bei ES Automobilguss abholen zu lassen. Mittlerweile wurde bekannt, dass auch Daimler sich in einem Rechtsstreit mit Prevent befindet.

Der Machtkampf zwischen VW und den Zulieferern könnte den Dax-Konzern teuer zu stehen kommen. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer schätzt die Gewinneinbußen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag. Die Analysten der Bank UBS schätzen, dass ein einwöchiger Produktionsstillstand allein des größten VW-Werks in Wolfsburg den Bruttoertrag um rund 100 Millionen Euro schmälert. Volkswagen kämpft seit fast einem Jahr mit den Folgen des Abgasskandals und fährt gleichzeitig bei ihrer ertragsschwachen Hauptmarke VW einen Sparkurs.

Quelle : spiegel.de

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