Vater des Amokläufers trauert mit Opfern

  23 Auqust 2016    Gelesen: 588
Vater des Amokläufers trauert mit Opfern
Seit David Ali S. in München neun Menschen und anschließend sich selbst tötete, lebt seine Familie an einem geheimen Ort im Zeugenschutzprogramm. Nun berichtet sein Vater in der "Bild"-Zeitung von seinem Schmerz und erhebt auch Vorwürfe.
Einen Monat nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen in München hat sich Vater des Täters an die Familien der Opfer gewandt. "Wir weinen mit Ihnen, wir trauern mit Ihnen und wir leiden mit Ihnen", sagte der Vater der "Bild"-Zeitung. Der Deutsch-Iraner David Ali S. hatte am 22. Juli beim Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen und anschließend sich selbst erschossen.

Alle Familien, sowohl die der Opfer als auch die des Täters, seien nach Deutschland gekommen, weil sie auf ein besseres Leben für ihre Kinder gehofft hätten, wird der Vater weiter zitiert. "Unser Leid und Schmerz sind unendlich und kaum auszuhalten."

Der Mann hat sich dem Bericht zufolge lange mit der Mobbing-Geschichte seines Sohnes beschäftigt. Schon 2012 habe er sich in einem Brief an die damalige Schule des Sohnes gewandt. Darin beklagte er, dass dieser von einer Gruppe "extrem gemobbt" und wie ein "privater Sklave" behandelt werde. Eine Antwort von der Schule habe er jedoch nie erhalten, sagte der Vater dem Blatt.

Keine Reaktion auf Mobbing-Beschwerde

Ein Sprecher des bayerischen Kultusministeriums sagte, dass das Ministerium von einzelnen Briefen an die Leitung einer Schule keine Kenntnis habe. Der Sprecher verwies darauf, dass der Täter später an einer anderen Schule seinen Abschluss gemacht habe. Dort sei er auch Klassensprecher gewesen, sagte der Sprecher. Seine Mitschüler hätten ihn dort also offenbar akzeptiert.

Nach Angaben der Ermittler war David Ali S. lange Zeit in ärztlicher Behandlung. Er litt an Depressionen und sozialen Phobien. Er wohnte mit seinen Eltern und seinem Bruder im Stadtteil Maxvorstadt. Eine Woche nach dem Amoklauf hatte sich der Vater des Täters erstmals zu Wort gemeldet und über Morddrohungen gegen die Familie berichtet. Laut "Bild"-Zeitung befindet sich die Familie aktuell an einem geheimen Ort im Zeugenschutzprogramm.

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