Türkischstämmige sollen sich zu Deutschland bekennen

  23 Auqust 2016    Gelesen: 461
Türkischstämmige sollen sich zu Deutschland bekennen
Nach den Pro-Erdogan-Kundgebungen in Deutschland hat Kanzlerin Merkel zu Loyalität aufgerufen. Zudem warb sie für neue Sicherheitsmaßnahmen, darunter ein Ein- und Ausreiseregister für den EU-Raum.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei Deutschen türkischer Abstammung Loyalität zur Bundesrepublik angemahnt. "Von den Türkischstämmigen, die schon lange in Deutschland leben, erwarten wir, dass sie ein hohes Maß an Loyalität zu unserem Land entwickeln", sagte Merkel den in Dortmund erscheinenden "Ruhr Nachrichten". "Dafür versuchen wir, für ihre Anliegen ein offenes Ohr zu haben und sie zu verstehen." Die Regierung halte "engen Kontakt mit den Migrantenverbänden".

Angesichts der innenpolitischen Konflikte in der Türkei mahnte Merkel zur Besonnenheit bei Türkischstämmigen in Deutschland: "Die Meinungs- und Demonstrationsfreiheit gilt in Deutschland für alle, die hier leben, aber natürlich müssen alle ihre Meinungsverschiedenheiten friedlich austragen."

Zuletzt hatten Kundgebungen von Anhängern des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland – etwa bei einer Großveranstaltung in Köln – für politische Diskussionen gesorgt. Aus der CDU kamen Forderungen, die doppelte Staatsbürgerschaft wieder abzuschaffen. Begründet wurde dies auch mit möglichen Loyalitätskonflikten.

Ausbau von Überwachungsmöglichkeiten

Im Bezug auf die Sicherheitslage in Europa rief Merkel zu einer engeren Zusammenarbeit auf. Die Länder müssten sich beim Datenaustausch über mögliche Gefährdungen "noch besser vernetzen", sagte die Kanzlerin der Zeitung. "Wir brauchen auch ein Einreise- und Ausreiseregister für den EU-Raum, damit wir immer genau wissen, wer zu uns kommt und wer den Schengenraum wieder verlässt."

In Deutschland müssten die Sicherheitskräfte zur Terrorabwehr neue Befugnisse bekommen. "Da geht es unter anderem um bessere Überwachungsmöglichkeiten im Internet und in den sozialen Netzwerken", sagte Merkel. "Hier müssen wir auf der Höhe der Zeit sein." Aber auch die Videoüberwachung sollte "verstärkt werden".

Sicherheit zu bieten sei "Aufgabe des Staates, dazu sind wir verpflichtet", sagte die Kanzlerin. "Ich weiß, dass viele Menschen sich große Sorgen machen."

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte in Reaktion auf Anschläge im In- und Ausland bereits ein Konzept vorgestellt, das unter anderem erleichterte Abschiebungen sowie mehr Präventionsarbeit vorsieht. Aus den Reihen der Union gibt es darüber hinaus weitergehende Forderungen.

Quelle : welt.de

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