China kritisiert nordkoreanischen Raketentest
Nach dem Beginn eines Militärmanövers der Vereinigten Staaten mit Südkorea hatte Nordkorea nach südkoreanischen Angaben eine ballistische Testrakete von einem U-Boot aus in Richtung Japan abgefeuert. Nordkorea hatte zu Beginn des alljährlichen Manövers in Südkorea am Montag mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Nordkorea unterstellt Washington und Seoul, mit ihren gemeinsamen Manövern einen Angriff vorzubereiten, was beide aber bestreiten.
Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten mehrere Raketen getestet, darunter auch Mittelstreckenraketen und U-Boot-Raketen. Ziel des kommunistischen Regimes in Pjöngjang ist es, Raketen zu entwickeln, die einen atomaren Sprengkopf tragen können. Südkorea und die Vereinigten Staaten befürchten, dass Nordkorea mit jedem neuen Test einer U-Boot-gestützten ballistischen Raketen (SLBM) neue technische Fortschritte erzielt. Raketen, die von einem U-Boot aus abgefeuert werden, sind schwerer als solche von landgestützten Abschussrampen aus zu entdecken.
Nach einem neuen nordkoreanischen Atomtest im Januar – dem vierten des Landes – und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar ist die Lage in der Region sehr gespannt. Der UN-Sicherheitsrat hatte die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.
Nach dem Start vor der Ostküste Nordkoreas sei die Rakete etwa 500 Kilometer geflogen und ins Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul am Mittwoch mit. Aus Militärkreisen verlautete, der Norden habe „offenbar technische Fortschritte erzielt“. Ein amerikanischer Insider sagte, bei der Rakete habe es sich vermutlich um eine KN-11 gehandelt. Dem wegen seines Atom- und Raketenprogramms isolierten Land ist der Test ballistischer Raketentechnik durch UN-Resolutionen untersagt.
Japan reagierte empört. Nach Angaben von Ministerpräsident Shinzo Abe erreichte zum ersten Mal eine nordkoreanische Rakete ein Seegebiet innerhalb der japanischen Luftraumüberwachungszone. Solche Luftverteidigungsgebiete decken sich nicht mit dem Luftraum eines Landes. Der Raketenstart sei „eine große Bedrohung für die nationale Sicherheit“ und eine „unerhörte Aktion“, sagte Abe. Japan habe bei Nordkorea Protest eingelegt. Schon im August hatte der Flug einer nordkoreanischen Mittelstreckenrakete bis in die Nähe der japanischen Küste heftige Kritik in Tokio und im Westen ausgelöst.
Militärmanöver
Der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte vermutete, dass Nordkorea den Zeitpunkt des jetzigen Raketentests gewählt habe, um damit auch gegen die laufenden amerikanisch-südkoreanischen Manöver zu protestieren.
Zu Beginn des alljährlichen Militärmanövers hatte Nordkorea zu Beginn der Woche mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Nordkoreas Volksarmee unterstellte beiden Ländern am Montag, einen Atomkrieg auf der Halbinsel vorzubereiten. Sollte es die geringsten Anzeichen einer Aggression geben, werde Nordkorea „die Hochburg der Provokation durch einen Erstschlag in koreanischem Stil in einen Haufen Asche verwandeln“, wurde ein Armeesprecher von den Staatsmedien zitiert.
Amerika und Südkorea bestreiten die Vorwürfe, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten. Nordkorea sei über den Beginn des jetzigen Manövers informiert worden, teilten die amerikanischen Streitkräfte mit.