Er war der vierte Bundespräsident der Bundesrepublik. Als Präsident setzte er sich wie zuvor als Außenminister für die Ostpolitik ein. „Unser Land und wir haben ihm viel zu verdanken“, erklärte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner über den Kurznachrichtendienst Twitter. Ohne Scheel hätte es eine „neue Ostpolitik und mehr gesellschaftliche Liberalität nie gegeben“.
Scheel habe in seinen öffentlichen Ämtern Großes geleistet, würdigte Gauck in einem Kondolenzschreiben an Barbara Scheel die Verdienste seines Vorgängers. „Die Einigung Europas voranzutreiben, lag ihm besonders am Herzen.“ Mit seiner Ost- und Europapolitik habe er sich „bleibende Verdienste für die Verständigung und Versöhnung auf unserem Kontinent erworben“.
Walter Scheel wurde am 8. Juli 1919 in Solingen geboren. Er war seit 1946 Mitglied der FDP, seit 1979 Ehrenvorsitzender der Partei. Er führte die FDP von 1968 bis 1974.
Scheel war einer jener Politiker, die nach der Großen Koalition (1966 bis 1969) die sozial-liberale Koalition anstrebten. Von 1969 bis 1974 war Scheel dann Außenminister und Vizekanzler in der SPD/FDP-Koalition von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD). In dieser Funktion zeichnete er mit für die Ostverträge verantwortlich und richtete damit die deutsche Ostpolitik neu aus.
Danach, von 1974 bis 1979, war Scheel Bundespräsident. Er war das vierte Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Seit Anfang 2009 lebte der zweifache Witwer mit seiner dritten Ehefrau Barbara in Bad Krozingen bei Freiburg.
Bekanntheit erlangte Scheel nicht zuletzt 1973, als er für die Aktion Sorgenkind das Lied „Hoch auf dem gelben Wagen“ auf Schallplatte aufnahm. Bis Frühjahr 1974 wurde die Platte über 300 000 Mal verkauft.
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