So teilen Rockergruppen ein ganzes Bundesland unter sich auf

  26 Oktober 2015    Gelesen: 798
So teilen Rockergruppen ein ganzes Bundesland unter sich auf
Bandidos, Hells Angels, Outlaws und Freeway Riders – in Nordrhein-Westfalen sind so viele Rockergruppen aktiv wie in kaum einem anderen Bundesland. Die Polizei schlägt jetzt Alarm: Den Clubs soll es in den vergangenen Jahren gelungen sein, ihre Mitgliederzahl zu vervielfachen.
Verschiedene Rockergruppen und ihre Unterstützer kämpfen in Nordrhein-Westfalen um die Macht – immer wieder kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen. 19 Schießereien hat die Polizei allein im Jahr 2015 erfasst, die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Wie aus einem Bericht des Innenministeriums hervorgeht, erlebt die Szene gerade wieder einen starken Zulauf: Die Zahl der Rocker in NRW hat sich demnach innerhalb von fünf Jahren nahezu verdreifacht.

Viel Zulauf für "Gremium MC"
Mit 685 Mitgliedern bilden die „Bandidos“ die größte Gruppe, sie sind hauptsächlich im Ruhrgebiet, insbesondere rund um Dortmund, vertreten. Ihre schärfsten Rivalen, die „Hells Angels“ kommen auf 271 Mitglieder – überwiegend im Kölner Raum und im Rheinland.

Beide Clubs haben ihre Mitgliederzahl in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt.
Die Zahlen der Clubs „Gremium“ und der „Outlaws“ haben sich im gleichen Zeitraum sogar vervierfacht. Damit ist „Gremium MC“ nach den „Bandidos“ zur zweitgrößten Gruppe geworden. Zu dem Club zählen 388 Mitglieder, die vor allem im Ruhrgebiet und am Niederrhein agieren.

Die 117 Mitglieder der kleineren Gruppe „Freeway Riders“ sind in ganz NRW verstreut, ähnlich wie die deutlich kleinere Gruppe der „Brothers MC“, zu denen ohnehin nur etwa 30 Mitglieder gehören. Diese beiden Banden wurden in dem neuen Bericht des Innenministeriums erstmals erfasst.

Hohe Fluktuation in der Szene
Insgesamt zählt das Ministerium so rund 1500 Mitglieder „echter“ Rockerbanden. Hinzu kommen rockerähnliche Gruppierungen und Unterstützergruppen. Vor fünf Jahren waren es gerade einmal 532 Rocker – und keine Unterstützer.

Der Leiter der Auswertungsstelle für Organisierte Kriminalität des Landeskriminalamts, Klaus Zimmermann, weist allerdings darauf hin, dass die Szene sehr beweglich ist. „Die Mitglieder wechseln zu anderen Clubs, Clubs werden aufgelöst, es gibt interne Streits – die Übersicht der Zahlen wird deshalb in drei Monaten schon wieder anders aussehen“, sagte er dem „Kölner Stadtanzeiger“.

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