Erneut 3.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet

  31 Auqust 2016    Gelesen: 672
Erneut 3.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet
Durch den Flüchtlingspakt mit der Türkei kommen deutlich weniger Flüchtlinge nach Europa. Doch in den letzten Wochen wagen wieder mehr Menschen die Überfahrt übers Mittelmeer - auf längeren und gefährlicheren Routen.
Einen Tag nach dem Großeinsatz vor der libyschen Küste sind erneut tausende Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot gerettet worden. Etwa 3000 Menschen seien am Dienstag in Sicherheit gebracht worden, teilten die italienischen Behörden mit. An den 30 Rettungseinsätzen unter Federführung der Küstenwache waren demnach mehrere Schiffe beteiligt.

Am Montag waren vor der Küste Libyens 6500 Flüchtlinge aus Seenot gerettet worden. Damit war es einer der intensivsten Rettungstage der vergangenen Jahre. Derzeit wagen wegen des Sommerwetters und der ruhigen See wieder mehr Flüchtlinge in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer.

Auch die griechischen Behörden melden einen starken Anstieg der Fluchtbewegung. Seit Montag hätten 462 Menschen von der türkischen Küste auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Krisenstab in Athen mit. Das sei die größte Zahl von Flüchtlingen und Migranten, die seit Inkrafttreten des EU-Flüchtlingsabkommens mit der Türkei Anfang April an einem Tag registriert wurde. In den sieben Tagen zuvor waren im Schnitt nur etwas mehr als 70 Menschen angekommen.

Viele Versuche über Ägypten und Libyen

Aus Sicht der Grünen zeigt die steigende Zahl von Flüchtlingsbooten, dass die "Abschottungspolitik" der Bundesregierung gescheitert ist. "Wer die Grenzen dichter macht, sorgt nur dafür, dass die Menschen gefährlichere Wege wählen", sagte Luise Amtsberg. Die Bundesregierung habe außerdem zu große Hoffnungen auf die fragwürdige Vereinbarung mit der Türkei gesetzt, sagte die Grünen-Politikerin.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen auf den verschiedenen Mittelmeerrouten seit Jahresbeginn 272.070 Flüchtlinge nach Europa. Im Vorjahr hatte die Organisation im gleichen Zeitraum 354.618 Flüchtlinge gezählt.

2015 setzten die meisten Menschen von der Türkei aus nach Griechenland über. Inzwischen versucht die Mehrzahl auf den längeren Routen von Ägypten oder Libyen aus nach Italien zu gelangen.

Auch deshalb will die EU ihre Militäroperation "Sophia" vor der libyschen Küste ausweiten. Die Mitgliedstaaten gaben am Dienstag den Auftrag, mit der Ausbildung der ersten 100 libyschen Einsatzkräfte zu beginnen. Das Training soll bereits Ende September auf Schiffen beginnen, die von Italien und den Niederlanden gestellt werden. Zudem wird die EU künftig auch den Waffenschmuggel in Richtung Libyen bekämpfen.

Nach Angaben von IOM sind bei der Flucht über das Mittelmeer in diesem Jahr bereits 3165 Menschen umgekommen. Das seien 509 Todesopfer mehr als in den ersten acht Monaten des Vorjahres und das, obwohl die Flüchtlingszahlen insgesamt gesunken seien, hieß es.

Quelle: n-tv.de , chr/dpa/AFP


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