180 Abgeordnete der Linksparteien und der baskischen und katalanischen Regionalnationalisten votierten gegen ihn. Das Ergebnis war mit dem der ersten Niederlage identisch.
In einer kurzen Debatte vor der Abstimmung, bei der der sozialistische Oppositionsführer Pedro Sánchez sein „Nein zu Rajoy“ bekräftigte und eine Stimmenthaltung zur Bildung einer konservativen Regierung kategorisch ablehnte, gab es gleichwohl eine neue Nuance.
„Kräfte des Wandels“
Sánchez rief die „Kräfte des Wandels“, also die Linksparteien, dazu auf, in den kommenden Wochen einen „Ausweg aus der politischen Sackgasse“ zu suchen und so dritte Wahlen binnen eines Jahres zu vermeiden.
Sánchez wurde noch nicht konkret. Aber der Führer der linkspopulistischen Podemos-Partei Pablo Iglesias ermunterte ihn sogleich zu einem Pakt. Er sagte, dass dies für Sánchez die „letzte Gelegenheit“ sein könnte, eine Regierung in Koalition mit Podemos zu führen. Auch zwei katalanische Separatisten-Parteien boten ihre Gesprächsbereitschaft unter der bekannten Bedingung an, dass Sánchez ein Referendum über die Unabhängigkeit der Region akzeptiere.
So könnte es also schon in der kommenden Woche trotz starker internen Widerstände in seiner Partei zu einem Vorstoß von Sánchez zugunsten eines breiten Links- und Nationalistenbündnisses kommen.
Seit Monaten blockieren sich die Parteien gegenseitig
Rajoy warnte derweil in seiner Einlassung vor eben einem solchen Pakt, der von spanischen Kommentatoren schon als „Frankenstein-Regierung“ bezeichnet wird. Er sprach von einer „wenig wünschenswerten Option einer heterogenen, extremistischen und widersprüchlichen Front“.
Vergeblich appellierte er abermals an die „Verantwortlichkeiten“ auch der sozialistischen Partei nach neun Monaten innenpolitischer Blockade und wies unter anderem auf negative wirtschaftliche Konsequenzen hin. Wörtlich sagte er: „Die Nicht-Regierung hat einen Preis. Sie wird uns allen eine hohe Rechnung präsentieren. Und wir werden sie alle zusammen bezahlen müssen.“
Aus den Reihen der Sozialisten scherte abermals der frühere Ministerpräsident Felipe González, der seiner Partei im nationalen Interesse schon eine partielle Stimmenthaltung zugunsten der Konservativen nahegelegt hatte, aus.
Er bekräftigte, dass dies leichter möglich wäre, wenn die Volkspartei einen anderen Kandidaten als Rajoy präsentieren würde. Das lehnte wiederum der Fraktionssprecher des Partido Popular rundheraus ab, wenn er am Abend im Parlament erwiderte, dass Rajoy „unser Kandidat ist und zwar heute, morgen und auch übermorgen“.
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