G20-Treffen: Obama dankt türkischem Volk für Aufnahme von Flüchtlingen

  06 September 2016    Gelesen: 1393
G20-Treffen: Obama dankt türkischem Volk für Aufnahme von Flüchtlingen
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bestätigte seinem US-amerikanischen Amtskollegen Barack Obama, dass die Türkei und die USA weiterhin eine „beispielhafte Partnerschaft“ pflegten.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan bestätigte seinem US-amerikanischen Amtskollegen Barack Obama, dass die Türkei und die USA weiterhin eine „beispielhafte Partnerschaft“ pflegten, rief ihn jedoch dazu auf, eine gemeinsame Haltung mit der Türkei gegenüber der PKK/PYD in Nordsyrien einzunehmen.

Erdogan und Obama kamen erstmals seit dem vereitelten Putschversuch vom 15. Juli in der Türkei zusammen, im Zuge dessen 240 Menschen getötet und 2.200 verletzt worden waren. Das Gespräch am Rande des G20-Gipfels in China dauerte etwa 45 Minuten.

Erdogan betonte am gestrigen Sonntag, dass die beiden Länder zwar eine „besondere Beziehung“ hätten, wies jedoch eindringlich darauf hin, dass sie „als Nato-Mitgliedsstaaten gegen alle Terrororganisationeneine gemeinsame Haltung einnehmen sollten“.

„Es gibt keinen guten Terroristen und keinen bösen Terroristen, jede Art des Terrors ist böse“, so Erdogan weiter.

Er unterstrich, dass die Türkei den Kampf gegen Terrororganisationen wie IS (Daesh) in Syrien und im Irak wie auch gegen die PKK, PYD und YPG – letztere ist der bewaffnete Arm der PKK/PYD-Terrorgruppe – entschlossen fortsetzen werde.

„Wir wollen keinen Terrorkorridor an unserer südlichen Grenze“, erklärte er und fügte hinzu, dass das türkische Militär mit den Koalitionskräften auf dieses Ziel hin kämpfe.

„Ich glaube, wir werden bei diesem Kampf erfolgreich sein”, so der türkische Präsident weiter.

Erdogan und Obama sprachen Sonntag auch die Auslieferung des in den USA lebenden Predigers Fetullah Gülen an, den die Türkei als Anführer des Gülen-Netzwerks FETÖ betrachtet und beschuldigt, den vereitelten Putschversuch vom 15. Juli angeführt zu haben.

US-Präsident Obama wies darauf hin, dass die Türkei ein starker Nato-Verbündeter und wichtiges Mitglied der Anti-IS (Daesh)-Koalition sei und erklärte: „Unser Militär, unsere Justiz und unsere nachrichtendienstliche Zusammenarbeit helfen dabei, den IS (Daesh) zurückzudrängen.“ Dies sei vor allem entlang der türkisch-syrischen Grenze der Fall, so Obama weiter.

„Aber nun müssen wir die Sache zu Ende bringen, und wir haben Wege erörtert, wie wir weiterhin zusammenarbeiten können“, unterstrich er und fügte hinzu, dass die beiden Politiker auch einen friedlichen Wandel, einen nachhaltigen Weg zur Beendigung des Bürgerkriegs in Syrien verfolgten.

„Gemeinsam werden wir daran arbeiten, das menschliche Leid zu lindern“, fuhr der US-Präsident fort. „Zivilisten sollen wieder in Sicherheit dort leben können und die Region soll als Ganzes stabilisiert werden.“

Der US-Präsident dankte auch der türkischen Regierung und dem türkischen Volk für „Ihre außergewöhnliche humanitäre Unterstützung der Flüchtlinge wie auch für die Aufnahme von mehr Flüchtlingen als jedes andere Land der Welt.“

Obama ging auf den vereitelten Putschversuch vom 15. Juli ein und erklärte, das türkische Volk habe seinen Glauben an die Demokratie bewiesen, indem es auf die Straße gegangen sei und gegen den vereitelten Putschversuch protestiert habe.

Er verurteilte den Putschversuch und sicherte Erdogan nochmals die Zusammenarbeit der US-Justizbehörden mit der Türkei zur Überführung der Verantwortlichen zu.

Bei dem Treffen wurde Erdogan vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Mehmet Simsek, Außenminister Mevlüt Cavusoglu und dem Chef des Nationalen Nachrichtendienstes (MIT) Hakan Fidan begleitet.

Zuvor war der türkische Präsident auch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengekommen.

Samstagnacht hatte Erdogan sein erstes Treffen mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin, seit Moskau und Ankara mit einer Zusammenkunft am 9. August in St. Petersburg in eine neue Phase ihrer Beziehungen eingetreten waren.

Der elfte G20-Gipfel, an dem die Regierungschefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer teilnehmen, findet in diesem Jahr am 4. und 5. September in Hangzhou statt.

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