Mit Alkohol und Haschisch kennt sich Deutschlands Selbstversuch-Champion bereits bestens aus. In der vierten "Das Jenke-Experiment"-Staffel geht der Hauptprotagonist nun noch einen Schritt weiter. Anno 2016 geht es in die Drogen-Königsklasse. Sofort-süchtig-Machendes wie Heroin, Kokain, Crack oder Chrystal Meth bleibt natürlich außer Reichweite. Aber mit Speed, Ecstasy und LSD ist auch nicht zu spaßen. Das muss sich auch Jenke von Willmsdorff eingestehen, der sich für die erste Folge vier Wochen lang von einem Trip zum nächsten hangelte.
Wie ein fleischgewordener Endlos-Akku
Den Anfang machen ein Glas Wasser und ein paar Gramm Ecstasy in Pulverform. Durch die Veränderung eines einzigen chemischen Bausteins in seiner Wirkung etwas abgeschwächt, begleitet das "Legal High" den Reporter in ein Party-Wochenende, das einfach nicht aufhören will. Während markerschütternde Beats durch Club-Boxen pumpen, beamt sich Jenke in eine Welt voller Duracell-Häschen. Wie ein fleischgewordener Endlos-Akku, der nicht ansatzweise in den roten Bereich kommt, hüpft und tanzt sich Jenke durch die Nacht.
Kein Zeitgefühl, keine Müdigkeit: Alles fühlt sich ganz leicht an: "Das ist ein Zustand, aus dem man nicht mehr raus will", jauchzt der Reporter ins Kamera-Mikrofon. Doch die Schattenseiten klopfen bereits mit Vehemenz an die Wagentür des begleitenden Sanitäter-Fahrzeugs. Und auch die permanent anwesenden Ärzte, die das Experiment "absichern", schlagen so langsam Alarm. Nach 130 Herzschlägen im Ruhezustand heißt es: Schlafengehen.
Und der nächste Morgen belegt: Dosiert man nicht kontinuierlich nach, machen Geist und Körper irgendwann schlapp. Jenke hat Augenringe wie Rocky Balboa. Sein Kopf schmerzt wie nach einem Tauchgang in purem Wodka. Fazit: Ecstasy ist wie ein Trip ohne Ziel, ein Partyfilm ohne Happy End, ein Rausch ins Dunkle. Finger weg!
"Merkt ihr wie das Dach atmet?"
Auch LSD lockt mit falschen Versprechungen. Noch während der ersten Dosis pendelt Jenke zwischen "grenzenloser Albernheit und tiefschürfender Erkenntnis". Eingeschmissen im sonnigen Portugal lässt die Droge imaginäre Traumwelten entstehen. Jenke ist zunächst hin und weg: "Meine Hand wird mit dem Teppich eins", flüstert er. "Merkt ihr wie das Dach atmet?" Und: "Hot Dogs! Hot Dogs! Ich sehe nur noch Hot Dogs!"
Jenke ist in anderen Dimensionen, in denen Janis Joplin auf dem Rücken von Jimi Hendrix tanzt. Doch schon kurze Zeit später kippt die Stimmung. Plötzlich fühlt sich Jenke beobachtet. Misstrauen und Wehmut machen sich breit. Wie ein ängstliches Reh rennt er davon: "Man kann diesen Leuten nicht trauen", schreit er. Gemeint sind seine vertrauten Ärzte und Wegbegleiter. Eine Grenzerfahrung mit Langzeitwirkung. Erst nach fünf Tagen fühlt sich Jenke wieder wie Jenke.
Jenke bekommt nichts mit
Nächster Halt: Ritalin-City. Hier soll jeder fokussiert arbeiten können. Konzentrationsschwächen gibt es nicht. Vor allem prüfungsgeplagte High End-Studenten schwören auf die Wirkung des stimulierenden Phenylethylamins. Doch bei Jenke schlagen die vermeintlichen Wunder-Drops nicht an. Weder gelingt es ihm, an der Malen-nach-Zahlen-Leinwand zu glänzen, noch beeindruckt er beim Arabisch-Kurs für Ungeduldige.
Abschließend schüttet sich der Reporter K.o.-Tropfen ins Bierglas. Nach einer Stunde torkelt Jenke willen- und orientierungslos durchs Festzelt. Alles wird ihm abgenommen: Die Uhr, die Kreditkarte, das Portemonnaie. Jenke bekommt nichts mit. Wie eine leblose Marionette lässt sich der 50-Jährige von seinen Begleitern ins Hotelzimmer tragen. Am nächsten Morgen ist der Abend zuvor nahezu komplett aus dem Gedächtnis des Reporters gelöscht. Beängstigend.
Doch es geht natürlich noch viel schlimmer. Um ein Vielfaches aufwühlender als Jenkes "kontrollierter" Absturz in die Drogenfinsternis, sind die mit in die erste Staffel-Folge einbezogenen echten Drogen-Dramen.
Ein Licht im Dunkeln
Da ist die junge Anna, die sich verzweifelt gegen den Chrystal Meth-Suchtdruck wehrt. Oder die heroinsüchtige Diana, die die Zukunft ihres kleinen Sohnes mit in den Abgrund zieht. Und dann ist da noch ein kleiner Säugling, der am ganzen Körper zittert, weil die Mutter während der Schwangerschaft nicht vom Heroin loskam.
Dabei geht es doch auch anders. Am Ende beweist Jenke, dass man auch ohne Drogen high werden kann: nämlich mit Hilfe von speziellen Atemübungen, der intensiven Begegnung mit binauralen Beats und dem kompletten Loslassen von Körper und Geist. Ein Licht im Dunkeln.
Quelle: n-tv.de
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