Retter bergen dritte Leiche in Parkhaus-Ruine

  06 September 2016    Gelesen: 617
Retter bergen dritte Leiche in Parkhaus-Ruine
Einen Tag nach dem Einsturz eines Parkhaus-Neubaus in Tel Aviv bergen Retter einen dritten verschütteten Bauarbeiter - auch für ihn kommt jede Hilfe zu spät. Während die Einsatzkräfte nach vier weiteren Vermissten suchen, wird Kritik am Bauherrn laut.
Nach dem Einsturz des Rohbaus einer Tiefgarage in Tel Aviv ist ein drittes Todesopfer geborgen worden. Vier Menschen würden noch vermisst, teilte die Polizei mit. Einen Tag nach dem Unglück auf der Baustelle suchten weiterhin 500 Rettungskräfte der Polizei, der Armee und der Feuerwehr in den Trümmern nach Überlebenden. Rund 30 Menschen waren verletzt worden.

Der Unglücksort glich einem riesigen Krater voll Schutt und Sand, aus dem Betonpfeiler und Metallstäbe ragten. Die Ursache des Unglücks, bei dem augenscheinlich Zwischendecken in der vierstöckigen Tiefgarage eingestürzt sind, ist derweil weiter unklar.

Der Rohbau liegt im Nordosten der Küstenstadt Tel Aviv im Stadtviertel Ramat Hahajal, das zahlreiche Hightech-Firmen beherbergt. "Wir werden niemanden im Stich lassen", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montagabend bei einem Besuch am Unglücksort.

Bauherr wollte wohl Kosten sparen

Die Polizei leitete eine Untersuchung zur Unglücksursache ein. Israel ist bekannt für mangelnde Baustellen-Sicherheit. Laut einem im Mai veröffentlichten Bericht des Arbeitsministeriums und der Nationalen Versicherungsanstalt kommen Berufsunfälle von Bauarbeitern viel häufiger vor als im europäischen Durchschnitt. Zwischen 2000 und 2015 starben demnach 480 Menschen auf Baustellen.

Die israelische Nachrichtenseite "ynet" zitierte aus einem Interview mit dem Generaldirektor der zuständigen Baufirma von vor drei Jahren. Dieser habe damals erklärt, man habe für den Bau der Tiefgarage einen Architekten eingestellt und keinen Bauingenieur - um Kosten zu sparen, wie es hieß.

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