Kamerafrau wegen Tritten gegen Flüchtlinge angeklagt

  08 September 2016    Gelesen: 648
Kamerafrau wegen Tritten gegen Flüchtlinge angeklagt
Das Video ging um die Welt: Eine Kamerafrau trat an der ungarisch-serbischen Grenze auf Flüchtlinge ein und versuchte, sie zu Fall zu bringen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen sie erhoben.
Ein Jahr, nachdem sie mit Tritten gegen Flüchtlinge weltweit Empörung ausgelöst hatte, ist eine ungarische Kamerafrau angeklagt worden. Petra L. werde Landfriedensbruch vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft von Csongrad am Mittwoch mit. L. hatte unter anderem einem rennenden Flüchtling mit einem Kind auf dem Arm ein Bein gestellt. Beide stürzten daraufhin zu Boden. Auf anderen Aufnahmen ist zu sehen, wie die Frau einem fliehenden Mädchen einen Tritt versetzt.

Die Vorfälle ereigneten sich im September 2015 nahe der Grenze zu Serbien, als hunderte Flüchtlinge nahe dem Ort Röszke eine Polizeiabsperrung durchbrachen. Zwar sei bei ihren „gewaltsamen Taten“ niemand verletzt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ihr Benehmen sei jedoch „geeignet, Empörung in der Öffentlichkeit auszulösen“. Hinweise, dass das Verhalten der Frau „durch ethnische Erwägungen oder den Migrantenstatus der Opfer motiviert“ gewesen sei, gebe es dagegen nicht.

Nach Türkei-Abkommen: Nun kommen Flüchtlinge auch wieder nach Ungarn
Die Kamerafrau arbeitete für den Internet-Fernsehsender N1TV, der der rechtsextremen ungarischen Partei Jobbik nahe steht. Nach dem Vorfall wurde sie gefeuert. Im vergangenen September waren täglich tausende Flüchtlinge aus Serbien nach Ungarn gelangt. Eine Woche nach dem Vorfall in Röszke stellten ungarische Soldaten einen 175 Kilometer langen Grenzzaun fertig.


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