Nordkorea bestätigt Atomwaffentest

  09 September 2016    Gelesen: 663
Nordkorea bestätigt Atomwaffentest
Südkorea und Japan vermuten es bereits - nun bestätigt Nordkorea seinen fünften Atomwaffentest. Von einem "neu entwickelten Atomsprengkopf" ist die Rede. Seoul verstärkt nun die Sicherheitsmaßnahmen, Japan erwägt neue Sanktionen.
Nordkorea hat die Zündung einer Atombombe bestätigt. Es habe sich um einen "erfolgreichen" Atomwaffentest gehandelt, berichtete das staatliche Fernsehen. Bei dem Test sei ein "neu entwickelter Atomsprengkopf" zur Explosion gebracht worden, hieß es in dem Bericht.

Zuvor waren bereits Südkorea und Japan davon ausgegangen, dass Nordkorea einen neuen Atomtest unternommen hat. Südkoreas Militär sei zu dem Schluss gekommen, dass es sich um einen Atomtest gehandelt habe, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Es werde derzeit analysiert, ob Nordkorea Plutonium als Ausgangsstoff verwendet habe oder ob es eventuell eine Wasserstoffbombe gewesen ist.

Die Streitkräfte Südkoreas hätten ihre Alarmbereitschaft verstärkt, hieß es. Das Land berief den Nationalen Sicherheitsrat ein. Bei der Dringlichkeitssitzung werde die Auswirkung des möglichen Tests besprochen, sagte ein Sprecher des Präsidialamts in Seoul.

USA beobachtet Lage

Auch die US-Regierung beobachtet die Lage genau. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Ned Price, erklärte nach Angaben der "Washington Post": "Wir wissen von seismischen Aktivitäten auf der koreanischen Halbinsel in der Nähe eines bekannten nordkoreanischen Testgeländes. Wir verfolgen und beurteilen die Lage in enger Abstimmung mit unseren regionalen Partnern."

Nach Angaben Südkoreas wurden Erschütterungen der Stärke 5,0 im Gebiet des nordkoreanischen Testgeländes im Nordosten festgestellt. Die US-Erdbebenwarte USGS berichtete von einer "Explosion" in der Region. Die Stärke habe bei 5,3 gelegen.

Auch Japan reagierte mit Sorge auf die Berichte. Sollte sich der Test bestätigen, werde Tokio eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. So etwas könne nicht geduldet werden, wurde Ministerpräsident Shinzo Abe zitiert. Japan werde jetzt neue Sanktionen gegen Pjöngjang erwägen, sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga laut Agentur.

China misst Radioaktivität

Derweil startete China einen Notfallplan und Messungen von Radioaktivität an der Grenze zu Nordkorea. Das Umweltschutzministerium in Peking teilte mit, dass Messstationen in den drei nordostchinesischen Provinzen und in der Provinz Shandong "normal arbeiten". Über erhöhte Radioaktivität wurde nichts berichtet. Der Krisenplan, den das Ministerium in Kraft setzte, ist der zweithöchste in einem vierstufigen Reaktionsprogramm. Er wird bei "wichtigen Umweltfällen" aktiviert. Weitere Details der chinesischen Reaktion wurden zunächst aber nicht genannt.

Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye verurteilte Nordkoreas Verhalten als Provokation, die stärkere internationale Sanktionen nach sich ziehen werde. Seoul werde "alle möglichen Mittel" ergreifen, um Pjöngjang zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu zwingen, wurde Park, die sich in Laos aufhielt, von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

Auf dem nordkoreanischen Testgelände im Nordosten des Landes hatte das wegen seines Atomprogramms international isolierte Land bereits seit 2006 vier Atomtests unternommen, einschließlich eines Versuchs im Januar dieses Jahres. Der UN-Sicherheitsrat hatte wegen des Tests und eines umstrittenen Raketenstarts die Sanktionen gegen das kommunistische Regime in Pjöngjang verschärft.

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