Dow reißt Dax mit nach unten

  10 September 2016    Gelesen: 960
Dow reißt Dax mit nach unten
Der amerikanische Leitindex Dow Jones hat am Freitagabend den Dax mit nach unten gezogen. In Amerika herrscht einmal wieder Angst davor, dass die Zinserhöhung eher früher als später kommen könnte.
Die Furcht vor bald steigenden Zinsen hat dem Dow Jones Industrial den größten Tagesverlust seit dem Brexit-Votum eingebrockt. Der amerikanische Leitindex beschleunigte am Freitag seine jüngste Abwärtsfahrt deutlich und verlor fast 400 Punkte. Ein ranghoher amerikanischer Notenbanker hatte vor den Gefahren einer zu langsamen geldpolitischen Straffung gewarnt.

Der Dow sackte um 2,13 Prozent auf 18 085,45 Punkte ab und fiel damit auf das Niveau von Anfang Juli zurück. Höhere Verluste hatte es zuletzt Ende Juni gegeben, als die unerwartete Zustimmung der Briten zu einem Austritt aus der Europäischen Union die Anleger an der Wall Street ebenso geschockt hatte wie den Rest der Welt. Seinerzeit war das Börsenbarometer um 3,39 Prozent eingeknickt.

Bereits am Donnerstag war der Dow etwas unter Druck geraten, nachdem die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs unverändert gelassen und Erwartungen an zusätzliche Lockerungen gedämpft hatte. Auf Wochensicht hat der Dow 2,20 Prozent verloren.

Für den S&P 500 ging es am Freitag um 2,45 Prozent auf 2127,81 Punkte abwärts. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büßte 2,55 Prozent auf 4681,54 Punkte ein. Auffallend war insgesamt die spürbar gestiegene Nervosität unter den Anlegern.

Rekordstrafe für Wells Fargo
Der regionale Notenbankchef von Boston, Eric Rosengren, hatte sich gegen eine zu lang anhaltende lockere Geldpolitik ausgesprochen. Ansonsten drohe die Wirtschaft zu überhitzen, was eine um so raschere Zinsstraffung durch die Notenbank erfordern könne. Dies wiederum würde das Wachstum belasten. Die Äußerungen von Rosengren sind beachtlich, weil er normalerweise einer lockeren Geldpolitik zuneigt. Höhere Zinsen würden Aktien gegenüber Anleihen weniger attraktiv erscheinen lassen.

Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende Mangelware. So ging es für die Anteilscheine von Wells Fargo um mehr als zwei Prozent bergab. Fragwürdige Kontoeröffnungen hinter dem Rücken der Kunden kommen die Großbank teuer zu stehen: Sie muss eine Rekordstrafe von 185 Millionen Dollar bezahlen, weil Mitarbeiter Konten und Kreditkartenverträge auf Namen von Kunden eröffnet hatten, die davon nichts wussten. Die Banker hätten so ihre Vertriebsziele übertreffen und dafür Bonuszahlungen einstreichen wollen.

Dagegen schnellten die Aktien von Restoration Hardware um gut drei Prozent in die Höhe. Das Einrichtungshaus hatte im vergangenen Quartal beim Umsatz sowie beim Gewinn je Aktie positiv überrascht.

Im Dow notierten alle Papiere im Minus. Am Indexende büßten die Anteilscheine des Telekom-Konzerns Verizon Communications mehr als drei Prozent ein. Aktien aus dieser Branche waren zuletzt wegen ihrer oft hohen Dividende beliebt gewesen. Sollten nun aber die Zinsen schneller als gedacht steigen, könnten Telekom-Papiere wieder an Attraktivität einbüßen.

Am besten schlugen sich im Leitindex noch die Aktien von JPMorgan mit minus 0,89 Prozent. Banken könnte eine straffere Geldpolitik zugute kommen, da ihnen in Zeiten niedriger Zinsen wichtige Erträge wegbrechen.

Der Eurokurs litt unter der Aussicht auf bald steigende Zinsen in Amerika und stand zuletzt bei 1,1224 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1268 (Donnerstag: 1,1296) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8875 (0,8853) Euro. Am amerikanischen Staatsanleihenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Papiere vor diesem Hintergrund 21/32 Punkte auf 98 14/32 Punkte und rentierten mit 1,671 Prozent.


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