Zwanziger konkretisiert Schmiergeldvorwürfe

  27 Oktober 2015    Gelesen: 557
Zwanziger konkretisiert Schmiergeldvorwürfe
Eine Aktennotiz könnte Hinweise darauf geben, dass ein Fifa-Funktionär vor der WM-Vergabe 2006 bestochen wurde. So deutet der Ex-DFB-Präsident den Vermerk "Dempsey!".
Theo Zwanziger hat seinen Verdacht eines "Schmiergeldteppichs" rund um die WM-Vergabe 2006 konkretisiert und verweist auf eine mögliche Bestechung des Fifa-Funktionärs Charles Dempsey. Dies lässt sich aus einer Notiz ableiten, die der frühere DFB-Präsident in einem 2012 veröffentlichten Dokument aus dem Verfahren gegen den ehemaligen Rechtevermarkter ISL gemacht hat. Dieses Schriftstück veröffentlichte die Bild-Zeitung nach einem Treffen mit Zwanziger.

In der Auflistung von Überweisungen, die sich in der Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft Zug aus dem Jahr 2010 findet, steht neben einem Geldtransfer am 5. Juli 2000 über 250.000 US-Dollar die Bemerkung: "Dempsey!"

Der inzwischen gestorbene Neuseeländer hatte sich einen Tag später bei der Abstimmung über den WM-Ausrichter 2006 enthalten, Deutschland setzte sich mit 12:11 Stimmen gegen Südafrika durch. Über einen Verdacht, dass es sich bei dem anonymisierten Zahlungsempfänger, für den das Kürzel "E16" eingetragen wurde, um Dempsey handelt, hatten Medien bereits in der Vergangenheit berichtet.

Dempsey erklärte sein Verhalten bei der Abstimmung später damit, er habe in den entscheidenden Wahl-Minuten einen "nicht tolerierbaren Druck". "Einflussreiche europäische Interessen-Gruppen" hätten ihm klargemacht, dass ein Votum für den eigentlichen Favoriten Südafrika Konsequenzen haben würden, ließ Dempsey wissen.

Franz Beckenbauer, damals Präsident des zuständigen Organisationskomitees (OK) für die WM-Vergabe, hat in der Affäre um eine 6,7 Millionen Zahlung vor der WM 2006 zuvor erstmals einen Fehler eingestanden. Das OK hätte nicht auf einen Vorschlag der Fifa-Finanzkommission eingehen dürfen, um einen Finanzzuschuss zu bekommen. Dennoch seien "keine Stimmen gekauft" worden, um den Zuschlag für die Austragung der Fußballweltmeisterschaft zu erhalten.

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