USA zu Bodenkämpfen gegen IS bereit

  28 Oktober 2015    Gelesen: 528
USA zu Bodenkämpfen gegen IS bereit
US-Verteidigungsminister Carter hat ein härteres Vorgehen gegen die Terrormiliz angekündigt: Sein Land werde vor "direkten Handlungen am Boden" nicht zurückschrecken.

Die USA wollen ihre militärische Offensive gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ausbauen und sind grundsätzlich auch zu bewaffneten Kämpfen am Boden bereit. Wenn sich die Gelegenheit biete, werde man nicht davor zurückschrecken, Partner bei Attacken gegen den IS zu unterstützen oder solche Einsätze selbst auszuführen, "ob durch Angriffe aus der Luft oder direkte Handlungen am Boden", sagte Verteidigungsminister Ashton Carter vor dem Streitkräfteausschuss des US-Senats in Washington.

Vorige Woche hatte eine US-Spezialeinheit gemeinsam mit kurdischen Peschmerga-Kämpfern rund 70 Geiseln aus einem IS-Gefängnis im Nordirak befreit. Dabei war ein US-Soldat ums Leben gekommen. US-Präsident Barack Obama hatte den Einsatz bewaffneter Kampftruppen am Boden im Irak und in Syrien ausgeschlossen; Kritiker werfen ihm vor, sich schleichend in einen langen Krieg ziehen zu lassen. Derzeit sind 3.500 US-Soldaten im Irak zur Ausbildung und Beratung der irakischen Armee und der kurdischen Milizen im Einsatz. Nach dem Willen Obamas sollen sie sich am Boden nicht direkt an den Kämpfen gegen die Dschihadisten beteiligen.

"Die Umsetzung unserer Strategie kann und muss und wird gestärkt werden", sagte Carter nun. Teil des verstärkten Kampfs gegen den IS sei auch eine höhere Zahl an Luftschlägen in Syrien, sowohl auf ranghohe Mitglieder der Terrormiliz als auch auf vom IS kontrollierte Ölfelder. Diese gelten als wichtige Basis für die Finanzierung der Terrorgruppe.

Unter anderem ist laut Carter geplant, in Zukunft mehr und zerstörerischere Luftangriffe auf die Extremisten in ihren Hochburgen Rakka in Syrien und Anbar im Irak zu fliegen. Der Angriff hochkarätiger IS-Ziele sei mittlerweile möglich, weil die Geheimdienstinformationen aus den IS-Gegenden immer besser würden, sagte der Verteidigungsminister. In den vergangenen Monaten waren die Luftangriffe reduziert worden. Die US-Streitkräfte begründeten das mit dem Mangel an Zielen und bestritten jede Verbindung mit dem Beginn der russischen Luftangriffe in Syrien vor einem Monat.

Carter gestand das Scheitern des US-Plans ein, eine neue Armee gemäßigter Rebellen gegen den IS aufzubauen. Stattdessen sollten rund um Rakka moderate Rebellen unterstützt werden, die zuletzt wichtige Bodengewinne erzielten. "Einige von ihnen sind heute nur noch 50 Kilometer von Rakka entfernt", sagte Carter. Die seit Wochen diskutierte Flugverbotszone über Syrien, wo auch Russland Angriffe fliegt, habe er Obama bisher nicht empfohlen. Die Option sei aber noch nicht vom Tisch.

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