Das "Zentrum für Prävention, Wiedereingliederung und Staatsbürgerschaft", wie es offiziell heißt, soll in den kommenden Wochen die ersten jungen Leute willkommen heißen. Sie sind zwischen 18 und 30 Jahre alt, haben den Kontakt zu ihren Freunden und ihrer Familie in der Regel abgebrochen und wollen nach Darstellung der Anstaltsleitung freiwillig einziehen. "Es geht um junge Leute, die radikalisiert sind und davon loskommen wollen", sagt Präfekt Louis Lefranc. Eine Art Entzugsheim für Islamisten also.
Die jungen Leute werden in großen, hellen Zimmern untergebracht, die an ein Studentenwohnheim erinnern. Die Fenster sind allerdings vergittert, um zu verhindern, das Bewohner sich hinausstürzen. Zudem gibt es einen Schlosspark mit hundert Jahre alten Bäumen, ein kleines Fitnesstudio, Aufenthaltsräume und Klassenzimmer.
"Mit den Symbolen der Republik arbeiten"
Dort sollen die Insassen unter anderem Unterricht in Religion, Geschichte und Philosophie erhalten. Das Regiment ist strikt: Die jungen Leute werden um 6.45 Uhr geweckt und müssen die Anstaltsuniform tragen. Einmal in der Woche gibt es einen Fahnenappell. "Wir wollen mit den Symbolen der Republik arbeiten, und die Fahne ist eines davon", erklärt Pierre Pibarot, der für die Wiedereingliederung der jungen Islamisten zuständig ist. "Zudem wollen wir sie kritikfähig machen." Alle Insassen werden von Sozialarbeitern, Psychologen und Ärzten betreut.
Eine Reihe von Anwohnern der Gemeinde Beaumont-en-Véron sind von dem Projekt wenig begeistert. Sie fürchten, dass von den Insassen eine Gefahr ausgehen könnte. Dabei sollen die Bewohner die Einrichtung nur verlassen können, wenn dies von Experten für unbedenklich erklärt wurde.
Zudem versichert die Anstaltsleitung, dass niemand aufgenommen wird, der den Behörden als sogenannter Gefährder bekannt ist oder gegen den im Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen in Frankreich ermittelt wird. Auch straffällig gewordene Gewalttäter oder Islamisten, die in Syrien waren, dürfen nicht in das Zentrum.
Einige Bürger sind besorgt, dass die Einrichtung zu einem Ziel für die Terrormiliz Islamischer Staat werden könnte. "Die Sicherheitsvorkehrungen sind völlig unzureichend", empört sich ein Anwohner. "Das gilt sowohl für Leute, die in das Zentrum hineinwollen als auch für solche, die herauswollen."
Für Sicherheit sollen 18 Kameras und ein Infrarot-System sorgen, mit denen das Schlossgelände rund um die Uhr überwacht wird. Im Fall eines Alarms könne die Polizei innerhalb weniger Minuten vor Ort sein, versichert die Anstaltsleitung.
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