UN schickt neue Hilfskonvois nach Syrien

  22 September 2016    Gelesen: 492
UN schickt neue Hilfskonvois nach Syrien
Nach dem tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvoi in der Nähe von Aleppo kündigen die Vereinten Nationen neue Hilfslieferungen an. Unterdessen gewinnt der Ton zwischen den USA und Russland weiter an Schärfe. Doch die Schuldfrage bleibt ungeklärt.
Die Vereinten Nationen bereiten wieder Hilfslieferungen nach Syrien vor. Man sei "bereit zur Wiederaufnahme", sagte Farhan Haq, Sprecher von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, in New York. "Die Vorbereitungen für die Konvois haben schon wieder begonnen, während wir auf die Form von Freigabe warten, die wir brauchen, um sie zu bewegen." Zuvor hatten die Vereinten Nationen als Reaktion auf die Bombardierung eines UN-Hilfskonvois im Norden Syriens alle Hilfsgütertransporte in dem Bürgerkriegsland gestoppt.

Nichtsdestotrotz soll eine Untersuchung Klarheit über die Hintergründe des Angriffs bringen, bei dem 21 Zivilisten getötet wurden. "Ich schaue mir Möglichkeiten an, um diese und andere Gräueltaten gegen Zivilisten energisch zu untersuchen", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor dem UN-Sicherheitsrat. Der Hilfskonvoi war am Montag nach dem Scheitern der Waffenruhe angegriffen worden - und bei einem Luftangriff im Norden Syriens waren am Mittwoch erneut vier Mitarbeiter einer medizinischen Hilfsorganisation getötet worden.

Russland und die USA lieferten sich daraufhin einen Schlagabtausch im UN-Sicherheitsrat. US-Außenminister John Kerry drängte seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow sichtlich verärgert dazu, die Verantwortung für den Angriff auf den Hilfskonvoi zu übernehmen. "Ich möchte wirklich eine Anerkennung der Verantwortung", so Kerry. "Das hier ist ein Moment der Wahrheit für Präsident Putin und für Russland." Der Vorfall sei eine "inakzeptable Provokation" gewesen, entgegnete Lawrow. Russland bestehe auf einer "eingehenden und unabhängigen Untersuchung". "Ich denke, dass wir von emotionalen Reaktionen und sofortigen öffentlichen Kommentaren absehen sollten", sagte Lawrow.

Russland will Waffenruhe erneuern

Das russische Militär hat zum Zeitpunkt des Angriffs auf den UN-Konvoi nach eigenen Angaben ein unbemanntes Flugzeug der US-geführten Koalition in der Nähe geortet. Eine Drohne vom Typ Predator sei vom Stützpunkt Incirlik in der Türkei aufgestiegen, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow der Agentur Interfax zufolge in Moskau. "Es ist die Frage, zu welchem Zweck sie sich dort befand". Konaschenkow wies erneut Vorwürfe zurück, Moskau habe den Konvoi angegriffen. "Zum fraglichen Zeitpunkt befanden sich keine russischen Flugzeuge dort."

Der einzige Weg, das Vertrauen in eine Waffenruhe wieder herzustellen, bestehe darin, keine Flugzeuge mehr über den Schlüsselorten fliegen zu lassen, sagte der US-Außenminister. "Wenn das passiert, gibt es eine Chance, dem Prozess wieder Glaubwürdigkeit zu verleihen." Auch Lawrow sprach sich für eine Wiederaufnahme der Waffenruhe aus. "Wir sind überzeugt, dass dies nur mit parallelen, synchronen Schritten aller Seiten möglich ist."

Quelle: n-tv.de

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