Etwas Seltsames passiert mit Astronauten, die auf die Erde zurückkehren

  28 Oktober 2015    Gelesen: 7556
Etwas Seltsames passiert mit Astronauten, die auf die Erde zurückkehren
Im Jahr 1968 machte sich Apollo 8 auf den Weg ins All. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. An Bord waren die Astronauten James Lovell, Frank Borman und William Anders. Sie waren die ersten Menschen, die die Rückseite des Mondes sahen.
Während Apollo 8 den Mond umkreiste, beschlossen die Astronauten, die Kamera, mit der sie Aufnahmen von dem Erdtrabanten machten, umzudrehen. Zum ersten Mal war die Erde zu sehen, mitten im Weltall.

Was aus heutiger Sicht banal klingen mag, hatte 1968 einen enormen Effekt. Die ganze Zeit hatten die Menschen danach gestrebt, den Mond und die Sterne zu erreichen. Und plötzlich war da dieser Blick zurück, der eine völlig andere Perspektive und ein neues Selbstverständnis des Lebens ermöglichte.

“Als wir zum Mond flogen, lag unser Fokus nur auf dem Mond. Wir haben gar nicht daran gedacht, zur Erde zurückzublicken. Aber jetzt, da wir es getan haben, könnte es möglicherweise der wichtigste Grund unserer Reise gewesen sein”, zitiert David Beaver, Mitbegründer des Overview Institute, einen Astronauten.
Die Astronauten, die diesen sogenannten Overview-Effekt, also den Blick aus dem All auf die Erde, erleben konnten, haben sich für immer verändert. Sie sind als andere Menschen auf die Erde zurückgekehrt. Sie fühlen seither eine tiefere Verbindung zu unserem Planeten.

Um genau diese Faszination geht es in der Dokumentation “Overview”, für die zahlreiche Astronauten zu ihrer Erfahrung im Weltall befragt wurden.

Ihre Zitate und die vieler anderer Astronauten, die in den letzten Jahrzehnten ins All reisten, geben uns zumindest eine Vorstellung davon, was der Overview-Effekt bedeutet und warum er für unser Leben und unsere Zukunft unendlich wertvoll ist.

“Als wir aus dem Weltall auf die Erde geblickt haben, sahen wir diesen wundervollen, unbeschreiblichen Planeten. Er sieht aus wie ein lebender, artmender Organismus. Aber gleichzeitig sieht er auch sehr zerbrechlich aus”, sagte ISS-Astronaut Ron Garan.

“Es gibt dieses Gerücht, dass vom Weltall aus keine Grenzen zu sehen sind. Doch viele meiner Astronauten-Kollegen haben mir bestätigt, dass das leider nicht wahr ist. Man sieht durchaus die Grenzen. Sie sind das Resultat von menschlicher Einwirkung. Man kann die Abnutzung sehen, kahlgeschlagene Wälder… und wenn man das aus der kosmischen Perspektive sieht, lernt man das Konzept der Erde wirklich wertzuschätzen”, sagte Astronaut Jeff Hoffman.

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