Winterkorn soll Vertuschung gebilligt haben

  25 September 2016    Gelesen: 571
Winterkorn soll Vertuschung gebilligt haben
Der ehemalige VW-Chef soll einem Bericht zufolge zugestimmt haben, die Abgasmanipulation zunächst zu vertuschen. Führungskräfte sollten gegenüber den Behörden die Problematik nur „teilweise“ offenlegen.
Laut Zeugenaussagen informierten VW-Entwickler Winterkorn spätestens am 27. Juli 2015 über die illegale Software, die VW zur Erkennung von Prüfzyklen in Millionen Dieselfahrzeuge verbaut hatte. Aber erst sieben Wochen später machten amerikanische Umweltbehörden den Skandal öffentlich.

Die Zeitung veröffentlicht nun ein Dokument "Zulassung Diesel USA" mit dem Status vom 30. Juli 2015. Darin heißt es, dass zwei VW-Mitarbeiter "sich mit Herrn Dr. Ayala, Deputy Executive Officer zu einem inoffiziellen Informationsaustausch in den USA treffen". Bei diesem Gespräch solle die "Problematik" aber nur "teilweise" offengelegt werden. Diese "Vorgehensweise", so steht es in dem Dokument, "wurde am Dienstag, dem 28.7.15 von Prof. Winterkorn bestätigt“.

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Mit dem Wissen von Winterkorn sollte den amerikannischen Behörden also nur die halbe Wahrheit gesagt werden. Auf Anfrage von „Bild am Sonntag“ äußerte sich Winterkorn nicht. Gegenüber der Kanzlei Jones Day, die für VW die Affäre aufarbeitet, sagte er, dass ihm damals nicht klar war, dass es sich um einen kriminellen Betrug handelte. Ansonsten hätte er anders gehandelt.

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Wie die Zeitung weiter berichtet, kam es tatsächlich am 5. August 2015 zu dem geplanten Treffen in den Vereinigten Staaten. In einem Vermerk vom 6. August schreibt VW-Mann Bernd G.: "Das Gespräch ist positiv gelaufen." Man habe nur eingeräumt, dass die betroffenen Dieselfahrzeuge "nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen". Die Amerikaner hätten "wohlwollend" zur Kenntnis genommen, dass VW an der Motorsoftware arbeitet und weiter optimiert. Man erwarte aber "in den weiteren Diskussionen Gegenwind vom technischen Personal" der Amerikaner.

Unter dem Druck der amerikanischen Behörden musste VW Wochen später den Betrug einräumen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt daher gegen zahlreiche VW-Mitarbeiter – auch gegen Winterkorn wegen Marktmanipulation. Laut „Bild am Sonntag“ boten die Ermittler beschuldigten VW-Ingenieuren bereits an, im Falle eines Schuldeingeständnisses mit Bewährungsstrafen und Geldstrafen in Höhe von 100000 bis 150000 Euro davon zu kommen. Jedoch lehnten die Verdächtigen ab, da sie sonst den Rechtsschutz durch VW verloren hätten und ihre Anwaltskosten hätten selbst tragen müssen.

Beim Zulieferer Bosch, der die Betrugssoftware für VW mutmaßlich mitentwickelt hat, wurden derweil erste personelle Konsequenzen gezogen. Wie die Bild am Sonntag berichtet, stellte der Konzern zahlreiche Mitarbeiter frei. Ein Sprecher wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren.


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