Labbadias Zukunft beim HSV bleibt offen

  25 September 2016    Gelesen: 629
Labbadias Zukunft beim HSV bleibt offen
Der Hamburger SV schlägt sich im mutmaßlichen Schicksalsspiel seines Trainers lange wacker. Am Ende steht aber doch die erwartete Pleite gegen den Rekordmeister. Wie geht es weiter mit Bruno Labbadia?
Vier Tage vor dem zweiten Champions-League-Spiel der Saison bei Atlético Madrid drehten die Bayern nach schwacher erster Halbzeit auf, waren klar besser. Vier, fünf beste Chancen reichten aber nicht zum Torerfolg – weil René Adler im Hamburger Tor überragte. Nach einem Fehler Sakais ging es dann aber zu schnell für den HSV, und Kimmich traf kurz vor Schluss nach Vorarbeit von Ribéry zum fünften Saisonsieg. Der Franzose war kurz zuvor durch einen Griff an die Wange von Müller unangenehm aufgefallen – mal wieder.

Gegen die Ancelotti-Bayern hat man mehr vom Spiel. Das stellte auch der HSV fest. Zumindest in der ersten Halbzeit. Vorbei die Zeiten, als man nur hinterherrannte, wenn es gegen die Bayern ging. Unter dem neuen Trainer bekommt auch der Gegner mal den Ball, und die Ballbesitzquoten des FCB sind nicht mehr ganz so erdrückend. Es war nicht schlecht, was die ungewöhnlich aufgestellten Hamburger zunächst mit dem Spielgerät anfingen – nur fehlte dem letzten Pass die Präzision. Und manchmal mangelte es der letzten Aktion vor dem Bayern-Tor auch etwas an Überzeugung. Kein Wunder, nach einer typischen Hamburger Woche mit Spekulationen und Halbwahrheiten.

Wahr war es dann, dass Bruno Labbadia dem Schweden Nabil Bahoui seinen ersten Startelfeinsatz schenkte und den angeschlagenen Filip Kostic auf der Bank ließ. Streitobjekt Alen Halilovic strich er aus dem Kader – ein letzter Nachweis, wer beim HSV das Sagen hat? Der talentierte, aber defensiv schwache Halilovic soll noch lernen, das ist Labbadias Überzeugung. Aus dem Aufsichtsrat kommt eine andere Meinung, Dort, und wohl auch bei Finanzier Klaus-Michael Kühne, sähe man Halilovic gern spielen. Und zwar von Anfang an. Labbadia soll sich deswegen schon haben rechtfertigen müssen. Eigentlich ein ungeheuerlicher Vorgang, doch im notorisch unruhigen Hamburg eine ganz normaler Umgangsform.

Bei den Bayern imponierte vor allem die Bankbesetzung: Wer anfangs Ribery, Robben, Vidal, Alonso, Rafinha und Boateng dort sitzen lässt, hat alle Möglichkeiten, es besser zu machen als in der müden ersten Halbzeit. Kurz nach der Pause kam Boateng für den am Knie verletzten Hummels, dann auch Vidal und Ribery. Und es wurde besser.

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Labbadia jedenfalls stand mit seiner Aufstellung und der Einstellung der Spieler zunächst gut da. Die erste Halbzeit gegen fehlerhafte und ungenaue Bayern war keine, die Anlass gab, über den Trainer in seinem 100. Pflichtspiel für den HSV zu diskutieren. Sogar in Führung hätten die Hamburger gehen können, hätte Bahoui mehr aus seiner Chance nach zwei Minuten gemacht: Sein Schuss aus zehn Metern mit dem linken Fuß war kläglich. Die Bayern? 45 Minuten ohne Tempo und Zug zum Tor. Lewandowskis Kopfball war die beste Münchner Möglichkeit des ersten Durchgangs.

Mit seinem blauen Anzug, blauer Krawatte und weißem Hemd wirkte Labbadia, als habe er sich für einen Festtag gekleidet. Er hatte unter der Woche schon eine gute Figur abgegeben und das unwürdige Treiben um ihn nicht groß kommentiert. „Ich bin komplett bei mir“, war seine Standardantwort. Ansonsten wolle er nur sein Team auf die Partie vorbereiten. Doch eine englische Woche mit Niederlagen gegen Leipzig und in Freiburg haben in Hamburg verbunden mit den Eindrücken der vergangenen Rückrunde die Alarmglocken schrillen lassen. Unabhängig von schwachen Leistungen der Spieler steht dann der Trainer im Zentrum der Kritik. Alte Verdienste zählen nicht mehr. Nicht wenige glauben, dass Vereins-Boss Dietmar Beiersdorfer den Daumen in Sachen Labbadia schon vor dem Spiel gesenkt hat.

Nach der Pause und den drei Wechseln waren die Bayern klar überlegen, Adler hielt den nur noch auf Konter lauernden HSV mit seinen Paraden gegen Lewandowski, Alaba und Kimmich lange im Spiel – ehe Kimmich den FCB kurz vor Schluss doch noch beschenkte.


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