Dafür hatte Nicola Bulgari, der 75 Jahre alte Enkel des Firmengründers, dessen Unternehmen für exklusiven Schmuck weltberühmt ist, 1,5 Millionen Euro gespendet. Das sei „Bürgerpflicht“, meinte Bulgari-Manager Jean-Christophe Babin, zumal das Gründungshaus des Unternehmens oberhalb der Spanischen Treppe gestanden habe. Inzwischen befindet sich der Hauptsitz unten an der Via Condotti. Babin erinnerte auch daran, dass sich der Bulgari-Schmuck gerne an Roms Bellezza orientiere, der Schönheit der Stadt.
Das allerdings tun Touristen nicht immer. Im Februar 2015 lieferten sich zum Beispiel besoffene Fußballfans aus den Niederlanden am barocken Brunnen vor der Treppe eine Bierflaschenschlacht und pöbelten die Polizei an. Im Juni 2007 hatte ein betrunkener Amerikaner versucht, mit seinem Toyota von der Kirche hinunter auf den Platz zu fahren. Und täglich kann man beobachten, wie sich Touristen mit Kugelschreibern in der Treppe verewigen, wie sie leere Flaschen auf den Absätzen stehen lassen oder wie sich ihr Bier oder Eis in den Steinfugen verliert.
Teure Unterstützung
Darum bat die Familie Bulgari, Rom möge die Treppe über Nacht doch bitte schließen. Der Vorschlag wurde heftig kritisiert: Die einen warfen Bulgari vor, sie wollten nicht nur Mäzene sein, sondern spielten sich auch als Eigentümer auf. Der Aufschrei war auch deswegen so laut, weil schon Schuhfabrikant Diego Della Valle, der die Sanierung des Kolosseums mit 25 Millionen Euro unterstützt hatte, sich zunächst ausbedungen hatte, während der Arbeiten an dem Bauwerk Werbeplakate für seine Marke Tod’s außen anbringen zu dürfen.
Auch wenn der Staat und die Stadt so arm seien, dass sie es hinnehmen, dass sich Bulgari finanziell an der Restaurierung der Spanischen Treppe, Tod’s am Kolosseum und der Modekonzern Fendi an mehreren römische Brunnen beteiligen, dürften die Regierungen die Denkmäler nicht an die Konzerne ausliefern, hieß es von Seiten der Kritiker. Andere beschwerten sich, dass Bulgari es wagte zu fordern, einen öffentlichen Platz zu schließen. Dabei vergaßen sie offenbar, dass nachts auch Parks und fast alle Kirchen Roms verriegelt sind. Bürgermeisterin Raggi fand einen Kompromiss und entschied, die Treppe nicht zu schließen, aber besser überwachen zu lassen.
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