Deutsche-Bank will keine Staatshilfe

  28 September 2016    Gelesen: 477
Deutsche-Bank will keine Staatshilfe
Der Aktienkurs der Deutschen Bank befindet sich auf Rekordtief. Muss das Geldhaus vom Staat gerettet werden? Nein, sagt der Chef. Auch eine Kapitalerhöhung brauche es nicht.
Die Deutsche Bank braucht nach Ansicht ihres Vorstandsvorsitzenden John Cryan keine Rückendeckung durch die Politik. „Das ist für uns kein Thema. Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet“, sagte Cryan gegenüber der „Bild“-Zeitung auf die Frage, ob die Bank Staatshilfen benötige.

Unlängst hatte das amerikanische Justizministerium von Deutschlands größtem Geldhaus 14 Milliarden Dollar als Wiedergutmachung für Tricksereien auf dem amerikanischen Immobilienmarkt gefordert. Zu Wochenbeginn fiel der Aktienkurs um mehr als 7 Prozent auf ein Rekordtief. Und auch am gestrigen Dienstag tendierten die Titel schwächer, wenngleich sich am Nachmittag eine leichte Erholung abzeichnete, nachdem Gerüchte die Runde machten, die Strafe aus Amerika könne niedriger ausfallen.

„Wir können die Postbank morgen verkaufen“

Bankchef Cryan sagte nun außerdem, die Frage einer Kapitalerhöhung stelle sich derzeit nicht. Die Bank erfülle alle aufsichtsrechtlichen Kapitalanforderungen. Sie habe „weitaus weniger Risiken in den Büchern als früher“ und sei „komfortabel mit freier Liquidität ausgestattet“.

Den Umbau des Geldhauses sieht er auf einem guten Weg. „Wir haben in den vergangenen Monaten viele Fortschritte dabei erzielt, eine einfachere und bessere Bank zu schaffen.“ Beim geplanten Abbau von insgesamt 9000 Stellen sei die Bank im Plan. „Die Verhandlungen mit den Betriebsräten sind weitgehend abgeschlossen.“

Er will auch daran festhalten, die Postbank zu verkaufen: „Alles ist vorbereitet, wir könnten die Postbank morgen in neue Hände geben - aber dann muss der Preis stimmen. Wir haben Zeit.“

Das britische Votum für einen EU-Austritt wird auch in der Deutschen Bank Veränderungen mit sich bringen. „Wir werden ganz flexibel auf die Wünsche unserer Kunden reagieren. Wenn die zum Beispiel verstärkt Geschäfte auf dem europäischen Festland abwickeln wollen, werden wir entsprechend Kapazitäten verlagern - vor allem nach Frankfurt.“ Um welches Geschäftsvolumen und um wie viele Stellen es sich konkret handelt, sagte Cryan nicht: „Das steht noch nicht fest.“


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