CSU warnt SPD vor „Spielchen“ bei Gauck-Nachfolge

  29 September 2016    Gelesen: 557
CSU warnt SPD vor „Spielchen“ bei Gauck-Nachfolge
Weil ein eigener Kandidat bei der Wahl zum Nachfolger von Joachim Gauck nur geringe Chancen hätte, wollen Union und SPD gemeinsam nach einem möglichen Bundespräsidenten suchen. Doch das Misstrauen zwischen den drei Parteien ist groß.
Die CSU will gemeinsam mit CDU und SPD einen Nachfolger für Bundespräsident Joachim Gauck finden. „Ich hoffe, dass man sich in der großen Koalition auf eine Person für dieses wichtige Amt einigt“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die SPD tut gut daran, dass sie keine Spielchen macht, auch keine Spielchen mit links blinken.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wirbt nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ unionsintern bereits dafür, im Bundestagswahljahr 2017 keinen Bundespräsidentenkandidaten gegen die SPD zu suchen. Dies sei bei einem Treffen Merkels mit Unions-Bundestagsabgeordneten deutlich geworden, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Teilnehmer. Der Tenor sei gewesen: „Wenn wir die große Koalition ernst nehmen, finden wir einen gemeinsamen Kandidaten.“ Der „Spiegel“ hatte berichtet, die Parteichefs von CDU, CSU und SPD, Merkel, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel, hätten sich darauf verständigt, einen gemeinsamen Kandidaten zu suchen. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür allerdings nicht.

Das neue Staatsoberhaupt wird von der Bundesversammlung gewählt. Bei der Wahl am 12. Februar 2017 könnte sich ein Bewerber von CDU, CSU und SPD auf eine breite Mehrheit stützen. Die Union stellt nach Angaben von „Wahlrecht.de“ 542 bis 543 Mitglieder der Bundesversammlung, die SPD 386 bis 388. Die absolute Mehrheit liegt bei 631 Stimmen. Rot-Rot-Grün käme demnach auf 625 Stimmen und würde die absolute Mehrheit um sechs Stimmen verfehlen.

Der CSU-Generalsekretär warnte den Koalitionspartner SPD, doch noch die Weichen für einen gemeinsamen linken Kandidaten zu stellen. „Da ist die entscheidende Frage, ob die SPD eine bürgerliche Orientierung als Ziel hat oder versucht, ganz nach links abzubiegen.“ Scheuer wollte sich nicht festlegen, ob die Union einen eigenen Kandidaten favorisiert. Dies sei offen. „Dennoch haben wir unsere Vorstellungen.“


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