Schwarzer wegen E-Zigarette erschossen

  29 September 2016    Gelesen: 606
Schwarzer wegen E-Zigarette erschossen
Weil er eine E-Zigarette auf Polizisten gerichtet hat, ist ein unbewaffneter Schwarzer in Südkalifornien erschossen worden. Die Schwester des Mannes hatte die Polizei gerufen, weil er psychische Probleme hatte.
Ein im südkalifornischen El Cajon von Polizisten erschossener Schwarzer hatte vor seinem Tod eine E-Zigarette auf einen Beamten gerichtet. Das teilte die Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) mit, nachdem sie zuvor erklärt hatte, der Mann habe vor den tödlichen Schüssen einen „Gegenstand“ aus seiner Tasche gezogen. Das Opfer soll psychisch krank gewesen sein. In El Cajon demonstrierten dutzende Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Bei dem Opfer handelte es sich laut Polizei um den 38-jährigen Alfred Olango, der in El Cajon lebte. Laut Aussagen von Verwandten ist Olango ein Flüchtling aus Uganda, der psychische Probleme hatte.

Zwei Beamte hatten den Schwarzen nach Polizeiangaben in der Nacht zum Mittwoch hinter einem Restaurant in der rund 25 Kilometer östlich von San Diego gelegenen Stadt gestellt. Sie waren durch Berichte alarmiert worden, dass ein Mann, der offensichtlich „außer sich“ sei, mitten im Straßenverkehr herumlaufe.

Plötzlich einen „Gegenstand“ aus Hosentasche gezogen
Die Beamten hätten versucht, mit dem hin- und herlaufenden Mann zu sprechen, teilte die Polizei mit. Dieser habe dann plötzlich einen „Gegenstand“ aus seinen Hosentaschen gezogen und damit auf die Polizisten gedeutet. Dies habe ausgesehen, als ob er auf die Beamten habe schießen wollen. Einer der Beamten habe daraufhin mit seiner Schusswaffe, der andere mit einem Taser auf den Mann gefeuert.

Am Mittwochabend (Ortszeit) teilte die Polizei mit, dass es sich bei dem gezogenen Gegenstand um eine E-Zigarette gehandelt habe. Deren silbernen Inhalator habe Olango auf einen Beamten gerichtet. Die Polizei versprach „transparente“ Ermittlungen zu dem Fall. Die beteiligten Polizisten, die jeweils mehr als 20 Dienstjahre hinter sich hätten, seien für die Dauer der Ermittlungen beurlaubt worden.

„Ich habe euch gerufen, damit ihr meinem Bruder helft“
In einem auf Facebook veröffentlichten Video war eine Frau zu sehen, die angab, die Schwester des Opfers zu sein. Die völlig aufgelöste Frau sagt in dem Video, sie selbst habe die Polizei gerufen, damit diese ihrem psychisch labilen Bruder helfe. „Ich habe euch gerufen, damit ihr meinem Bruder helft. Ihr habt ihn vor meinen Augen getötet.“

Mit Sprechchören wie „Hände hoch, nicht schießen“ oder „Das Leben von Schwarzen zählt“ zogen am Mittwoch dutzende Demonstranten durch El Cajon. Sie warfen den beteiligten Polizisten vor, die tödlichen Schüsse ungerechtfertigt und aus rassistischen Gründen abgegeben zu haben. „Diese sinnlosen Tötungen müssen aufhören – nicht nur in El Cajon, sondern im ganzen Land“, sagte die Aktivistin Estela De Los Rios.

Der Tod von Schwarzen durch Polizeigewalt hat quer durch Amerika in den vergangenen Jahren immer wieder wütende und teilweise gewalttätige Proteste ausgelöst. Zuletzt entfachte der Tod des 43-jährigen Keith Lamont Scott in Charlotte im Bundesstaat North Carolina gewalttätige Unruhen.


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