Auf den griechischen Inseln bleibt die Lage damit weiterhin angespannt. Insgesamt 14.600 Flüchtlinge halten sich auf Lesbos, Chios, Kos, Leros und Samos auf – fast doppelt so viele, wie die Flüchtlingslager der Inseln Aufnahmeplätze haben.
Sowohl die Migranten als auch die Inselbewohner protestieren gegen die Zustände vor Ort, immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen und Zusammenstößen zwischen den Menschen.
Vor allem auf Chios herrscht Angst vor einer Eskalation der Situation. Dort kommen derzeit die meisten Flüchtlinge an – von Montag auf Dienstag waren es 167. Insgesamt steigt die Zahl der Flüchtlinge auf Chios damit auf mehr als 4000 Menschen – viermal so viele, wie in den beiden Auffanglagern mit einer Kapazität von 1000 Stellen Platz finden.
De Maizière will Dublin-Verordnung wieder anwenden
Am Sonntag hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) seine Forderung bekräftigt, Flüchtlinge künftig wieder nach Griechenland abzuschieben und die Dublin-Verordnung wieder anzuwenden. Die sogenannten Dublin-Regeln sehen vor, dass Flüchtlinge ihren Asylantrag grundsätzlich in dem Land stellen müssen, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten.
Wegen Mängeln im griechischen Asylsystem hatte Deutschland Abschiebungen nach Griechenland jedoch schon 2011 ausgesetzt. Die EU-Kommission hatte De Maizières Forderung nach Abschiebung von Flüchtlingen nach Griechenland Ende September eine Absage erteilt.
Athen hatte darauf verwiesen, dass Griechenland bereits mehr als 60.000 Asylsuchende auf seinem Territorium aufgenommen habe, nachdem diesen die sogenannte Balkanroute versperrt war. Dies betreffe unter anderem Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen bezeichnen die Lage für Flüchtlinge in Griechenland bei leichten Besserungen als nach wie vor schlecht bis katastrophal.
Quelle : welt.de
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