Ärger zwischen Washington und Riad: „Elegant berauben“

  06 Oktober 2016    Gelesen: 427
Ärger zwischen Washington und Riad: „Elegant berauben“
Das vom US-Kongress verabschiedete Gesetz, das den Hinterbliebenen der 9/11-Opfer ermöglicht, Entschädigungsklagen gegen Saudi-Arabien als „Terror-Sponsor“ zu stellen, kann Washingtons Beziehungen mit seinem maßgeblich wichtigen Verbündeten im Nahen Osten ruinieren, wie der russische Analyst Sergej Filatow prognostiziert.
In einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Iswestija“ schreibt Filatow, mit diesem Gesetz habe der US-Kongress einen „ziemlich eleganten Weg erfunden, Saudi-Arabien zu berauben“, obwohl die Saudis dabei seien, jene Milizen in Syrien zu finanzieren, die „im Interesse der USA und der Saudis selbst gegen die Assad-Regierung kämpfen“.

Nun sei eine gerichtliche Sperrung saudischer Konten in US-Banken nicht auszuschließen: „Ebenso wenig hat jemand etwa vor, die in US-Banken eingefrorenen 210 Milliarden Dollar der libyschen Dschamahirija an die neue lybische Führung zurückzugeben. Nun könnten auch die Saudis auf Beschluss eines beliebigen US-Gerichts in dieselbe Lage geraten.“ „Die US-Kongressabgeordneten haben demonstriert, dass es für sie wichtiger ist, eine weitere Billion Dollar zu kassieren, als die strategischen Beziehungen mit dem maßgeblich wichtigen US-Verbündeten im Nahen Osten aufrechtzuerhalten“, so Filatow.

Der Kongress habe auch die Erklärung des saudischen Außenministeriums ignoriert, das gemahnt hatte, alle nötigen Maßnahmen zu treffen, um „katastrophale und gefährliche Folgen“ des neuen Gesetzes zu verhindern.

Die Entscheidung des US-Kongresses könne einen drastischen politischen Wandel zwischen Washington und Riad verursachen, obwohl dieser Wandel keinem der beiden Vorteile bringe und die Positionen der USA schwäche, sowohl im Syrien-Konflikt, als auch in der Region im Allgemeinen, hieß es.

Filatow schildert auch weitere mögliche Konsequenzen: „Die US-Gesetzgeber scheinen nicht zu begreifen, welche Büchse der Pandora sie geöffnet haben. Nun wäre eine Lawine von Klagen gegen die USA vor den Gerichten verschiedener Länder zu erwarten – von Korea und Vietnam bis hin zu Libyen und dem ehemaligen Jugoslawien, wo die US-Armee Massenmorde an Einheimischen verübt und die Infrastruktur ruiniert hatte.“

Darüber hinaus könne die Regierung in Riad als Gegenmaßnahme die von ihr gekauften US-Wertpapiere im Gesamtwert von 750 Milliarden Dollar loswerden. Dies könne unvorhersehbare Folgen für den ohnehin fragilen internationalen Finanzmarkt haben, so Filatow.

„Durch einen einzigen Kongressbeschluss steht nun eine ganze Epoche der amerikanisch-saudischen, und eigentlich auch der amerikanisch-nahöstlichen, Beziehungen zum Umformatieren“, schlussfolgert der Analyst.

Quelle : sputnik.de

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