Schon mehr als 800 Tote durch Hurrikan „Matthew“

  09 Oktober 2016    Gelesen: 312
Schon mehr als 800 Tote durch Hurrikan „Matthew“
Auf seinem Weg durch die Karibik hat Hurrikan „Matthew“ eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Vor allem in Haiti ist die Zahl der Todesopfer immens. In Florida hat der Wirbelsturm sogar den Weltraumbahnhof Cape Canaveral beschädigt.
In Haiti ist die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan „Matthew“ auf mehr als 800 gestiegen. Am Freitag liefen Meldungen über immer mehr Tote aus entlegenen Gegenden ein, die durch den Wirbelsturm von der Außenwelt abgeschnitten waren. Nachdem der Hurrikan in dieser Woche über den verarmten Karibikstaat hinweggefegt war, stehen zudem Zehntausende Menschen ohne Unterkunft da. Zusätzlich leidet das Land noch immer unter den Folgen des schweren Erdbebens vor sechs Jahren mit über 200.000 Toten. „Matthew“ ist inzwischen weiter in Richtung Vereinigte Staaten gezogen, wo sich bereits Millionen Menschen in Sicherheit gebracht haben. Am Freitag erreichte der Sturm mit Böen von bis zu 195 Kilometern pro Stunde Florida.

Nachdem der südliche Teil des bei Urlaubern beliebten Bundesstaates in der Nacht zum Freitag weitgehend verschont blieb, mahnte Präsident Barack Obama die Amerikaner weiter zu Vorsicht. Es handele sich noch immer um einen sehr gefährlichen Hurrikan mit dem Risiko von Sturmfluten, sagte Obama. Auch in den kommenden Tagen müsse den Anweisungen der Behörden unbedingt Folge geleistet werden.

Ausläufer des Hurrikans sind am Freitag über den Nasa-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral hinweggefegt und haben dort Schäden angerichtet. Nach ersten Erkenntnissen seien die Dächer mehrerer Gebäude im Kennedy Space Center beschädigt, Strom- und Wasserversorgung seien unterbrochen, erklärte Nasa-Sprecher Brian Dunbar.

Auf dem Gelände des Kennedy Space Center am Cape Canaveral stehen Raketen, Raumfähren und andere Ausrüstungsgegenstände des amerikanischen Raumfahrtprogramms sowie von privaten Raumfahrtunternehmen wie SpaceX. Eine Rumpfmannschaft von 116 Arbeitern sollte während des Wirbelsturms auf dem Gelände ausharren, um im Notfall eingreifen zu können.

Unterdessen meldeten die Behörden von Florida ein erstes Todesopfer in Folge des Hurrikans. Im Landkreis St. Lucie erlitt eine Frau einen tödlichen Herzstillstand, weil die Rettungskräfte sie wegen des Wirbelsturms nicht rechtzeitig erreichen konnten. Mit dramatischen Worten hatten die Gouverneuere von Florida, Georgia, South Carolina und North Carolina die Einwohner der Küstengebiete beschworen, sich in Sicherheit zu bringen. Zu lebhaft sind vielen noch die Bilder in Erinnerung, als Hurrikan "Katrina" 2005 die Golfküste traf und mehr als 1800 Menschen das Leben kostete - und auch die jüngsten schrecklichen Nachrichten aus Haiti, wo "Matthew" Tod und Verwüstung gebracht hat.

In den Vereinigten Staaten sind rund zwei Millionen Menschen von Evakuierungsmaßnahmen betroffen. Aber die Verantwortlichen wissen, dass nicht alle dem Aufruf nachkommen. Schätzungen zufolge verweilen fünf Prozent der Bevölkerung in solchen Fällen in ihren Häusern, wie die "New York Times" berichtet. Deshalb mahnt Floridas Gouverneur Rick Scott gebetsmühlenartig vor katastrophalen Auswirkungen. Er spricht von einem sich nähernden "Monster", warnt vor Toten.

Auch am Freitagmorgen tritt er mit ernster Miene vor die Presse, in schwarzer Fliegerjacke und Navy-Kappe. 600.000 Haushalte sind da schon ohne Strom, 22.000 Menschen haben Schutz in Notunterkünften gesucht. Selbst an der Westküste herrschten Windgeschwindigkeiten bis zu 80 Kilometer pro Stunde. "Wir haben erst die Hälfte hinter uns", sagt Scott. "Das Schlimmste könnte noch kommen. Er warnt vor schweren Überflutungen in Jacksonville. Die Stadt liegt an einem Fluss, das macht die Lage besonders gefährlich.



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