Oscar: “Vor der Morgenröte“ nun doch im Rennen

  12 Oktober 2016    Gelesen: 532
Oscar: “Vor der Morgenröte“ nun doch im Rennen
Weil der deutsche Anteil an "Vor der Morgenröte" zu groß sei, wäre der Film abgelehnt worden, hieß es. Nun steht er doch auf der Liste der Auslands-Oscar-Kandidaten.
Auf der Liste der Kandidaten um den Oscar in der Sparte "nicht-englischsprachiger Film" steht überraschenderweise auch der österreichische Beitrag "Vor der Morgenröte". Dies teilte die Oscar-Akademie am Dienstag (Ortszeit) im kalifornischen Beverly Hills mit. Zuvor hatte es geheißen, dass der Film über Stefan Zweig wegen der "Unausgewogenheit der kreativen Beteiligung" nicht als Kandidat für den sogenannten Auslands-Oscar angenommen werden könne. Sprich: Der ausländische Anteil am Film sei zu groß. Gestern, Dienstag, hatte es vom Fachverband der Film- und Musikwirtschaft, der den Kandidaten bestimmt, noch geheißen, man warte auf endgültige Bestätigung der Entscheidung.

Die Oscar-Academy habe den Einspruch zurückgezogen, gab der Fachverband am Mittwoch bekannt. "Wir dürfen nun erfreut mitteilen, dass wir die Academy mit der plausiblen Argumentation überzeugen konnten und der Film `Vor der Morgenröte` offiziell als Nominierung in der Kategorie `Foreign Language Film` bestätigt wurde", heißt es. Weil es sich um eine deutsch-französisch-österreichische Produktion handelt, war der Beitrag anfangs als österreichischer Beitrag zurückgewiesen worden. Daraufhin habe man die Argumente der einberufenen Jury aus Vertretern der heimischen Filmwirtschaft und der Filmschaffenden erneut vorgebracht und die Academy überzeugen können.

In "Vor der Morgenröte" (englisch: "Stefan Zweig: Farewell to Europe") der deutschen Regisseurin Maria Schrader spielt Josef Hader den Schriftsteller im Exil.

Heuer 85 Kandidaten für den Auslands-Oscar

Insgesamt bewerben sich 85 Länder für den sogenannten Auslands-Oscar. Im vorigen Jahr hatten nur 81 Länder ihre Beiträge eingereicht. Für Deutschland geht "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade und Hauptdarsteller Peter Simonischek ins Rennen.

Bei den Kandidaten für die 89. Oscar-Verleihung ist erstmals ein Beitrag aus dem Jemen dabei. Erstmals dabei ist der Jemen mit Khadija al-Salamis Film "I Am Nojoom, Age 10 and Divorced" (Ich bin Nojoom, 10 Jahre und geschieden) über das Schicksal von Kinderbräuten. Ebenfalls auf der Liste findet sich Polen mit "Afterimage" von Andrzej Wajda, der am Sonntag im Alter von 90 Jahren verstorben war. Frankreich schickt den Vergewaltigungsthriller "Elle" des Niederländers Paul Verhoeven, Italien die Lampedusa-Doku "Seefeuer" von Gianfranco Rosi und der Iran "Forushande" von Asghar Farhadi ins Rennen.

Nominierungen am 24. Jänner

Welche Filme es auf die Shortlist schaffen, steht traditionell im Dezember fest. Die fünf finalen Nominierungen werden dann am 24. Jänner 2017 bekanntgegeben, ehe die 89. Oscar-Verleihung am 26. Februar im Dolby Theatre in Los Angeles über die Bühne geht. Bei der Oscar-Gala Anfang dieses Jahres war das ungarische Holocaust-Drama "Son of Saul" von Laszlo Nemes ausgezeichnet worden.

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