„Du bist ein widerlicher Mensch“

  13 Oktober 2016    Gelesen: 892
„Du bist ein widerlicher Mensch“
Donald Trump hat laut "New York Times" eine ihrer Reporterinnen als "widerlichen Menschen" beschimpft.
S-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine frauenverachtenden Sätze bislang damit gerechtfertigt, dass sie „nur Gerede aus dem Umkleideraum“ seien. „Niemand hat mehr Respekt vor Frauen als ich“, betonte Trump in dem zweiten TV-Duell mit Hillary Clinton vor der amerikanischen Öffentlichkeit.

Doch damit ist es wohl nicht so weit her. Als nun neue Vorwürfe laut wurden, Trump hätte nicht nur geredet, sondern tatsächlich zwei Frauen sexuell belästigt, beschimpfte er die Reporterin der „New York Times“ mit diesen Worten: „You are a disgusting human being (Du bist ein widerlicher Mensch).“

Wobei die „Times“ davon spricht, dass Trump am Telefon teilweise geschrien habe und „sehr aufgeregt“ gewesen sei. Er warf der Zeitung vor, ihn nur in Misskredit bringen zu wollen, und sagte, er werde das Blatt verklagen, sollte sie die Vorwürfe der Frauen veröffentlichen. „Nichts von dem hat stattgefunden“, so Trump.

Mehrere Frauen werfen Trump vor, in der Vergangenheit sexuell übergriffig geworden zu sein. Neben der „New York Times“ veröffentlichten zwei weitere US-Zeitungen am Mittwoch Berichte von Frauen, die Trump vorwarfen, sie gegen ihren Willen geküsst, bedrängt oder unsittlich berührt zu haben. In einem vor Kurzem bekannt gewordenen Video hatte Trump mit solchen Übergriffen geprahlt. Sein Wahlkampfteam wies die Aussagen der Frauen als „Erfindungen“ zurück.

Belästigungen im Fahrstuhl

Rachel Crooks sagte der „New York Times“, sie habe als Empfangsdame im Trump Tower in New York gearbeitet. Dort sei ihr der Milliardär 2005 vor einem Fahrstuhl begegnet. Sie habe sich vorgestellt und ihm die Hand gegeben. Trump habe sie nicht wieder losgelassen, sondern sie gegen ihren Willen auf den Mund geküsst. Sie sei sehr bestürzt gewesen. Später habe Trump ihre Telefonnummer verlangt. Sowohl ihre Schwester als auch ihr damaliger Freund bestätigten, dass die damals 22-Jährige ihnen von dem Vorfall berichtet habe.

Die 74-jährige Jessica Leeds berichtete dem Blatt, sie habe vor mehr als 30 Jahren während eines Fluges nach New York neben Trump gesessen. Dieser habe die Armlehne zwischen ihnen hochgeklappt, ihre Brüste berührt und versucht, ihr an den Rock zu fassen. Sie sei in den hinteren Teil des Flugzeugs geflohen. „Das war ein Übergriff“, sagte sie. „Er war wie eine Krake, seine Hände waren überall.“

Leeds sagte, sie habe sich nicht bei der Fluggesellschaft beklagt, weil Männer sich damals oft so verhalten hätten. Einige Jahre später sei sie Trump auf einer Veranstaltung begegnet, wo er sie offenbar wiedererkannt und beleidigt habe.

Reporterin berichtet von Übergriffen

Die 36-jährige Mindy McGillivray schilderte der Zeitung „Palm Beach Post“, Trump habe sie 2003 während eines Ray-Charles-Konzerts auf seinem Anwesen Mar-A-Lago von hinten begrapscht. Ihr damaliger Begleiter sagte, sie habe ihm von dem Vorfall erzählt.

Eine Reporterin des „People“-Magazins, Natasha Stoynoff, schrieb in ihrem Blatt, sie habe 2005 Trump und dessen – damals schwangere – Frau Melania im Mar-A-Lago besucht. Trump habe ihr angeboten, sie durch das herrschaftliche Anwesen in Palm Beach zu führen. In einem Raum habe Trump die Tür hinter beiden geschlossen, sie an die Wand gedrückt und ihr seine Zunge in den Mund geschoben.

In einem vor knapp einer Woche veröffentlichten Video aus dem Jahr 2005 hatte Trump geprahlt, er könne sich als Star erlauben, Frauen, ohne zu warten, auf den Mund zu küssen und sie überall anzufassen. In der zweiten Fernsehdebatte mit seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton versicherte er auf die Frage von Moderator Anderson Cooper, ob er sich jemals tatsächlich so verhalten habe: „Nein, das habe ich nicht.“

Trumps Wahlkampfsprecher Jason Miller nannte die Vorwürfe komplett falsch und erfunden. Es spreche für sich, dass die Frauen erst jetzt, kurz vor der Wahl, damit an die Öffentlichkeit gegangen seien. Trump selbst sagte: „Ich habe es nicht getan, es war Umkleidekabinengerede.“ Sein Anwalt Marc Kasowitz forderte die „New York Times“ auf, den „waghalsigen, verleumderischen und beleidigenden“ Artikel zurückzuziehen.

Clintons Sprecherin Jennifer Palmieri sagte, die Berichte passten zu allem, was bisher über Trumps Verhalten gegenüber Frauen bekannt sei.

Quelle : welt.de

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